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Kultur

Der schwäbische Danton

Zugleich ein Lesebuch: Bernd Jürgen Warnekens Schubart-Biografie

  Der schwäbische Danton | Zugleich ein Lesebuch: Bernd Jürgen Warnekens Schubart-Biografie

An dieser Stelle präsentieren wir ab sofort jeden Monat das Buch des Monats. Zu finden ist dieses dann bei Lehmanns in der Grimmaischen Straße 10, in einem exklusiven und eigens für den kreuzer eingerichteten Regal im Eingangsbereich

An dieser Stelle präsentieren wir ab sofort jeden Monat das Buch des Monats. Zu finden ist dieses dann bei Lehmanns in der Grimmaischen Straße 10, in einem exklusiven und eigens für den kreuzer eingerichteten Regal im Eingangsbereich.


Berühmt ist er vor allem, weil er zehn Jahre als politischer Gefangener auf dem Hohenasperg, dem württembergischen Guantánamo, verbracht hat. Aber es gibt noch mehr Gründe, sich an Christian Friedrich Daniel Schubart (1739–1791) zu erinnern: Schubart war nicht nur Journalist und Dichter, sondern auch ein bedeutender Organist, Cembalist, Komponist, Schauspieler, Sänger und Volksredner, kurz: ein echtes Universalgenie. Seine »Geschichte des menschlichen Herzens« hat Schiller als Vorlage für »Die Räuber« gedient; das Gedicht, das Franz Schuberts »Forelle« zugrunde liegt, stammt ebenfalls von Schubart.

»Schubart. Der unbürgerliche Bürger.« von Bernd Jürgen Warneken
Seine Deutsche Chronik gehörte zu den einflussreichsten und im besten Sinne volkstümlichsten Blättern Deutschlands. Sie war eine Stimme der Freiheit im Absolutismus. Dieser Schubart war wahrhaftig ein schwäbischer Danton (dem er auch äußerlich aufs Haar geglichen haben soll). Aber eben das – und seine nicht unsympathische, dafür gefährliche Angewohnheit, niemals den Mund zu halten, wenn sich dafür eine günstige Gelegenheit bot – hat ihn auf den Hohenasperg gebracht. Und zu einer Ikone der Freiheit werden lassen.

Bernd Jürgen Warneken, Professor für Volkskunde in Tübingen, hat nun eine kenntnisreiche und gut lesbare Schubart-Biografie vorgelegt. Indem er lange Passagen aus Schubarts Werken zitiert, ist daraus zugleich ein Schubart-Lesebuch geworden. Nicht zuletzt deswegen bietet dieses mit zahlreichen Bildern und auch sonst in der bekannten Manier der »Anderen Bibliothek« ausgestattete Buch einen schönen Anlass, eine der interessantesten und eindrucksvollsten Gestalten der deutschen Geistesgeschichte kennenzulernen, mit allem genialischen Glanz, aber auch allen Widersprüchen und Miseren, an denen es Schubarts Leben weiß Gott nicht gefehlt hat.


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