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Im Zeichen des Posthorns

Das Horns Erben wird fünf: Eine Kulturgeschichte

  Im Zeichen des Posthorns | Das Horns Erben wird fünf: Eine Kulturgeschichte

Am Anfang stand eine Entdeckung. Schon lange rätselten zwei Bewohner der Arndtstraße 33, was sich hinter der eisengitterverhangenen Tür in ihrem Haus befindet. Eines Winters, als die Rohre einfroren und Handwerker anrückten, packten Robert Hermann und Claudius Bruns die Gelegenheit beim Schopf. Was sie hinter den offenen Türen entdeckten, rief ihre pure Verblüffung hervor.

Am Anfang stand eine Entdeckung. Schon lange rätselten zwei Bewohner der Arndtstraße 33, was sich hinter der eisengitterverhangenen Tür in ihrem Haus befindet. Eines Winters, als die Rohre einfroren und Handwerker anrückten, packten Robert Hermann und Claudius Bruns die Gelegenheit beim Schopf. Was sie hinter den offenen Türen entdeckten, rief ihre pure Verblüffung hervor.

Im Innern des Wohnhauses versteckt befand sich eine verwaiste Gastwirtschaft: Bis 1972 konnte man hier in Horns Weinstube degustieren. Als Ort der Gastlichkeit war sie allerdings höchstens an der holzgetäfelten, mit dem typischen Posthorn verzierten Decke zu erkennen. Von dieser hingen Neonleuchten herab. Den Boden verklebte eine Verbundschicht aus Pressspan, Linoleum und Büroteppich. Und doch entschieden sich Hermann und Bruns, etwas aus den Räumlichkeiten zu machen. Überzeugungsarbeit mussten sie bei ihren Freunden Patrick Becker und Christoph Peters nicht leisten. Das Projekt »Horns Erben« startete.

Weil Becker im re:tina e. V. organisiert war, fungierte dieser alsbald als Träger und verlegte sein Vereinsheim in die Arndtstraße. Allerdings erst nachdem das neue Refugium mehrere Monate entrümpelt worden war. Böden wurden geschliffen, Trockenbauinstallationen herausgerissen, ein Tresen eingebaut. Und fortan immer wieder an der Verbesserung des Lärmschutzes gearbeitet. Denn als dann die ersten Veranstaltungen begannen, war mancher Hausnachbar über so viel lärmend-quirliges Innenleben durchaus erstaunt. Dank guter Zusammenarbeit mit der Hausverwaltung und dem Besitzer, Sohn des damaligen Betreibers Horn, sowie der Nachbarschaft konnte der Traum von der kulturellen Nische nach und nach verwirklicht werden. Seitdem wurden wieder viel Arbeitskraft und jeder Pfennig in die gute Weinstube gesteckt.

Bei der Programmgestaltung sehen sich die Macher der Kulturförderung verpflichtet. Neben dem Thomasius Club, in dem auf populäre Art Wissenschaftsliteratur vorgestellt wird, finden regelmäßig Lesungen statt, ist hin und wieder eine Performance zu sehen. Das Hauptaugenmerk liegt aber auf der Musik. Dass sich viele auftretende Bands dem Jazz verbunden fühlen, kommt nicht von ungefähr, ist dieser doch auch eine musikalische Liebe der Horns-Macher. Hermann und Bruns sind ausgebildete Jazzpianisten, Becker und Peters bedienen das Saxofon nicht nur zum Hausgebrauch. Zudem fügt sich diese nicht überlaute Musik einfach gut zwischen die Schallschutzwände.

Dem anstehenden Geburtstags-Bash frohlockt das Quartett schon entgegen. Nach Zukunftsplänen befragt, erklären sie mit ernster Miene: »Wir wollen auf gleichbleibend hohem Niveau die Besucherzahlen konsolidieren.«


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