Dass Kunst sehr viel mit überflüssigen Ressourcen zu tun hat, mit Verschwendung und Verlangsamung von Zeit, führt ein Genre besonders gut vor Augen: die Zeichnung. Die Aufteilung des Raums mit einer einfachen Linie und die mit der Anmutung des Provisorischen gepaarte Selbstversunkenheit und Pedanterie, die Zeichnungen oft mehr als Fotografie und Malerei auszeichnen, machen den Charme des Genres aus. Und das erst recht in Zeiten schnell und massenhaft auf den Kunstmarkt geblasener Werke.
Dass Kunst sehr viel mit überflüssigen Ressourcen zu tun hat, mit Verschwendung und Verlangsamung von Zeit, führt ein Genre besonders gut vor Augen: die Zeichnung. Die Aufteilung des Raums mit einer einfachen Linie und die mit der Anmutung des Provisorischen gepaarte Selbstversunkenheit und Pedanterie, die Zeichnungen oft mehr als Fotografie und Malerei auszeichnen, machen den Charme des Genres aus. Und das erst recht in Zeiten schnell und massenhaft auf den Kunstmarkt geblasener Werke.
Der Kunstraum Delikatessenhaus in der Karl-Heine-Straße zeigt noch bis Ende Juli die von den Künstlern Jérôme Chazeix und Ute Litzkow kuratierte Ausstellung »Floating Worlds« mit Zeichnungen von neun internationalen Künstlern. Die Auswahl eröffnet bildgewordene Einblicke in die Innenwelten der beteiligten Künstler: Eigen, eher tastend als selbstgewiss absteckt und manchmal auch einfach nur schräg sind die Kosmen auf den ausgestellten Papieren. Die zeigen mal Ausflüge ins Esoterische, mal wachsen sie aus der Fläche in den Raum, sie erinnern an Street Art, sind vom japanischen Holzschnittkünstler Hokusai inspiriert oder reinterpretieren das Thema Zeichnung mit den Mitteln des Scherenschnitts.
In jedem einzelnen Fall sind die Arbeiten Tauchgänge in das Genre Zeichnung, ein wenig spröde vielleicht, ungeschwätzig und deshalb vor allem eines: wunderbar langsam lesbar. Tipp also für einen der kommenden Hundstage: Im Delikatessenhaus Zuflucht vor der Hitze nehmen und mitreisen mit den Zeichnern.