Bunker gibt es nicht wenige in Leipzig, man sieht sie nur nicht. Unter dem Richard-Wagner-Platz befindet sich dort, wo das Parkplatzareal derzeit von Betonblöcken für Fahrzeuge abgesperrt ist, ein Bunker unter dem Asphalt. Die Telefonzellen in der Nähe der Halfpipe, der Bauzaun sowie die Rasenkante an der Fahrbahn markieren in etwa den Grundriss des Luftschutzraumes, dessen Fläche 1.000 Quadratmeter misst. Anfang der 1940er wurde der Richard-Wagner-Bunker errichtet und 1946 gesprengt.
Bunker gibt es nicht wenige in Leipzig, man sieht sie nur nicht. Unter dem Richard-Wagner-Platz befindet sich dort, wo das Parkplatzareal derzeit von Betonblöcken für Fahrzeuge abgesperrt ist, ein Bunker unter dem Asphalt. Die Telefonzellen in der Nähe der Halfpipe, der Bauzaun sowie die Rasenkante an der Fahrbahn markieren in etwa den Grundriss des Luftschutzraumes, dessen Fläche 1.000 Quadratmeter misst. Anfang der 1940er wurde der Richard-Wagner-Bunker errichtet und 1946 gesprengt.
Nach einem Hinweis bemühte sich der KunstRäume Leipzig e. V. um die Sichtung der Anlage. Im Februar stieg ein Team des Vereins hinab in unbekannte Tiefe – und fand eine Zeitkapsel vor. Türen und Schriftzüge sind noch zu erkennen, das Wasser steht hüfthoch und die Decke ist v-förmig eingestürzt. Von außen dringen keine Geräusche in den Bunker, dessen eigene akustische Kulisse vornehmlich aus Tropfenarrangements besteht.
Die beim Tiefgang gesicherten Entdeckungen werden in einer dokumentarisch-künstlerischen Installation vom 2. bis 4. September zu erleben sein. Dazu wird ein überirdischer Kubus auf dem Bunkerareal errichtet. In dieser Art schwarzem Theater ist eine Film-Ton-Collage zu erleben, die Bunker-Impressionen mit Eindrücken der Abbrucharbeiten des Komplexes Blechbüchse/Kaufhaus Knoop kombiniert. Schließlich wurde der »Heldenkeller«, wie solche Schutzräume einst verklärt wurden, zeitgleich zu dessen Abriss wiederentdeckt. Und auch Kompositionen Wagners fließen ein: Sinnbildlich für den städtebaulichen Walkürenritt, unter dessen Hufen kein Stein auf dem anderen bleibt? Zusätzlich beziehen Video-Projektionen umliegende Gebäude mit ein.
Der temporär in die Gegenwart geholte Ort wird in seinem heutigen architektonischen Kontext sichtbar und stellt indirekt die Frage, mit welchem Blick man jeweils historische Funde beurteilt. So gilt das, was Bunkerarchäologe Paul Virilio über die Betonaufwürfe der deutschen Besetzer am Atlantikwall schrieb, auch für Leipzig: »Der Bunker ist anwesender und abwesender Mythos zugleich geworden: anwesend als für eine transparente und offene zivile Architektur abstoßendes Objekt, abwesend in dem Maße, in dem sich die Festung von heute woanders befindet, unter unseren Füßen, von nun an unsichtbar.«