David hat vor 20 Jahren sein Sperma verkauft, um an Geld zu kommen. Nun erfährt er, dass er 533 Kinder gezeugt hat und 142 davon eine Sammelklage eingereicht haben. Sie wollen wissen, wer ihr Erzeuger ist.
David Wozniak (Patrick Huard) ist ein Mann ohne jegliche Ambitionen. Der 42-Jährige arbeitet in der Fleischerei seines Vaters, aber während die beiden anderen Brüder Verantwortung für den Betrieb übernehmen, taugt David gerade einmal so zum Ausfahrer mit Pünktlichkeitsproblemen. Immerhin spielt David zusammen mit seinen Brüdern in einem Fußballverein. Mit der Aufgabe, die Mannschaftstrikots rechtzeitig für den Fototermin zum Saisonstart abzuholen, ist er jedoch überfordert. Im Keller baut David mit mäßigem Erfolg Cannabis an und hofft mit dem Verkaufserlös seine Schulden begleichen zu können. Seine Gläubiger verstehen keinen Spaß und dringen schon einmal am frühen Morgen in die Wohnung ein, um seinen Kopf ganz tief in die Toilettenschüssel zu drücken. Dann macht sich David so etwas Ähnliches wie Sorgen, die aber schon bald wieder in seinem inneren Phlegma versickern. David hat auch eine Freundin, bei der er, wenn es ihm gerade einfällt, nachts um zwei mit einem billigen Blumenstrauß vor der Tür steht. Aber Valerie (Julie Breton) ist schwanger und will nichts mehr von ihm wissen. Was soll sie mit so einem unzuverlässigen Kerl als Vater ihres Kindes? Dabei hätte David eigentlich ganz gern ein Kind. Und gerade als er beschließt sein Leben grundlegend zu ändern, erfährt er, dass er schon Vater ist. Von insgesamt 533 Kindern. Vor mehr als zwanzig Jahren hat David nämlich unter dem Decknamen Starbuck ganze 693 Spenden gegen ein Gesamthonorar von 24.255 Dollar bei einer Samenbank abgegeben und 142 seiner Sprösslinge streben nun eine Sammelklage an, um herauszufinden, wer sich hinter dem Namen Starbuck verbirgt. Soviel Vaterglück auf einmal ist für einen Mann wie David ein schwerer Schock. Aber irgendwann greift er in den Umschlag mit den Unterlagen über seine erwachsenen Kinder und beginnt sie heimlich zu beobachten.
Aus seiner skurrilen Prämisse entwickelt der frankokanadische Regisseur Ken Scott eine Komödie, die vom zu erwartenden Schenkelklopfhumor weit entfernt ist. Denn »Starbuck« gesteht seinem lebensuntüchtigen Helden eine echte Wandlung zu, was im Lustspielgenre keine Selbstverständlichkeit ist. Mit der Recherche nach seinen Kindern eröffnet sich für David das ganze Spektrum des gesellschaftlichen Lebens. Vom Bademeister über einen hoffnungsfrohen Jungschauspieler bis hin zum Straßenmusiker und einer Drogenabhängigen sind hier die verschiedensten Lebensschicksale durch den genetischen Zufall miteinander verbunden. Schon bald gibt David seine Beobachterposition auf, beginnt sich in das Leben seiner Kinder einzumischen und heimlich den guten Geist zu spielen. Schließlich verirrt er sich sogar in eine Versammlung der Kläger, die die Identität ihres Erzeugers gerichtlich aufdecken wollen. Dass David durch plötzlich über ihn hereinbrechende Vielfachvaterschaft allmählich lernt, dass es Freude macht, Verantwortung für andere zu übernehmen, ist hier ein Reifungsprozess, der ohne die moralische Keule auskommt. Trotz seiner am Happy End ausgerichteten Struktur bewahrt sich »Starbuck« die raue Oberfläche des Independent-Films und entwickelt sich zu einer unaufdringlich optimistischen Komödie, die bei einigen dramaturgischen Schwächen ihr Herz am rechten Fleck hat.