Punkt 13 Uhr. Leute strömen in das Neue Rathaus, obwohl die Stadtratssitzung erst um 14 Uhr beginnt. Eine Frau zeichnet noch schnell auf einem Tisch neben der Wendeltreppe ein Plakat mit Buntstiften.
»Kunst und Kultur sind nicht die sympathische Nische der Gesellschaft, sondern das Eigentliche, das sie zusammenhält«, verkündet ein großes Banner in der oberen Wandelhalle. Das Zitat stammt von Norbert Lammert, dem ehemaligen Bundestagspräsidenten. Immer mehr Menschen sammeln sich in der Wendelhalle, um gegen drohende Budgetkürzungen für die freie Szene Leipzigs zu demonstrieren, die das BSW gefordert hatte. Abgestimmt werden soll über den Antrag allerdings erst im März 2025.
Für Dana Ersing sind die Anträge auf Kürzungen des Kulturetats »absurd«. Sie ist Vorsitzende des Westflügels und Sprecherin der Initiative »Leipzig plus Kultur« und verteilt Briefe an den Stadtrat, auch an Besucherinnen und Besucher. Bis zur Abstimmung März 2025 seien noch »lautere, theatralischere Aktionen« geplant, verspricht sie.
Ebenfalls in der Wendelhalle sind Schaustellerinnen und Schausteller zusammengekommen, die für den Erhalt der Leipziger Kleinmesse am Cottaweg demonstrieren. Das Thema findet Platz im Bericht des Oberbürgermeisters. Doch auch wenn hier kurz die Gemüter hochkochen, herrscht im Ratssaal sonst viel vorweihnachtliche Einigkeit. Weihnachtspullis und -Jacketts wurden dazu passend aus den Schränken geholt.
Und es werden gute Vorsätze für das neue Jahr gefasst: Ein mobiler Drogenkonsumraum soll entstehen. Und die Stadt Leipzig soll sich für bessere Inklusion von Menschen mit Behinderung in den ersten Arbeitsmarkt einsetzen.
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