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Kultur

Bildungsreise zu Bauruinen

Bilder und Eindrücke von der Verleihung des Studienpreises an der HGB

  Bildungsreise zu Bauruinen | Bilder und Eindrücke von der Verleihung des Studienpreises an der HGB

Zeit und Vergänglichkeit – das sind die Themen, die sich durch die Arbeiten der Preisträger ziehen. Prämiert wurden die Werke von Philip Poppek, Martin Peter und Katharina Siegel.

Ab wann legt etwas Zeugnis von der Vergangenheit ab? Welche Bedeutung messen wir dem bei? Und wo liegt der Unterschied zwischen den Ruinen der Akropolis und einem von Pflanzen umrankten Buswartehäuschen? Der gebürtige Berliner Philip Poppek, Jahrgang 1987, stellte sich diesen Fragen: Mit seiner Kamera reiste er unter anderem durch die Türkei, Italien und Griechenland zu Monumenten und Ruinen aus vergangener Zeit. »Ich habe mich dabei an der klassischen Bildungsreise des 19. Jahrhunderts orientiert«, betont Poppek, der im dritten Jahr in der Fotografie-Klasse bei Professorin Heidi Specker an der HGB studiert. Am Mittwochabend wurde er für seine Serie mit dem ersten Preis des »Studienpreises des Freundeskreises der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig & der Sparkasse Leipzig« ausgezeichnet.

Die zehnköpfige Jury tagte bis kurz vor der Bekanntgabe. Aus 82 Bewerbern der vier Diplomstudiengänge Malerei/Grafik, Fotografie, Buchkunst/Grafik-Design und Medienkunst hatte sie bereits im Vorfeld zehn Studierende für die Begleitausstellung nominiert. Aus dieser Auswahl dann aber die drei Preisträger des mit insgesamt 10.000 Euro dotierten Preises auszuwählen, sei wie in jedem Jahr ein sehr schweres Unterfangen gewesen, so Florian von Spies, Vorsitzender des Freundeskreises der HGB. Als Mitglied der Jury begründete er die Entscheidung für Philip Poppeks Arbeit: »Eine Installation aus Fotografien zu schaffen, zeigt, wie der Preisträger mit seiner Technik spielen kann.«

Als Erstplatzierter erhält Philip Poppek 5.000 Euro. Neben Fotografien bekannter Monumente, wie dem Forum Romanum oder der Akropolis, zeigt er in seiner Vordiplomarbeit auch Bauruinen und Betonwüsten, derer sich die Natur bemächtigt. »Never be so sure: Bleistift, Zollstock und das Schimmern zwischen den Steinen«, nennt er die in Schwarz-Weiß gehaltene Serie, die schwer Fassbares an Sichtbarem verortet: die Zeit, die an Architektur nagt.

Dass sich manches gar nicht wandelt, zeigt hingegen Martin Peter, der bei Professorin Astrid Klein Malerei/Grafik studiert: Die Orgie und das mythologische Motiv des Gottes Bacchus vergegenwärtigte er in Öl auf Leinwand und wurde dafür mit dem zweiten Preis in Höhe von 2.500 Euro geehrt. »Triumph des Bacchus (2012)« nimmt sich das gleichnamige Werk des spanischen Hofmalers Diego Velázquez zum Vorbild, um die heutige Partyszene in Berlin zu repräsentieren: »Ich war selbst Teil dieses ausufernden abendlichen Feierns und wollte zeigen, was Menschen schon immer machen«, so Peter. Als Vorbild für die Figuren, die offensichtlich mit dem barocken Vorbild brechen, diente ihm wiederum sein eigener Freundeskreis.

Eine Repräsentation von Zeit versucht auch die drittplatzierte Katharina Siegel in ihrer prämierten Arbeit ohne Titel: Mit Kohle und Bleistift schafft die Studentin der Malerei/Grafik bei Professorin Annette Schröter Orte an der Schnittstelle von Stadt und Natur, Zerfall und Rückeroberung. In ihren drei ausgestellten Zeichnungen werden Versatzstücke überwuchernder Pflanzenwelt und brachliegender Architektur zum Sinnbild von Wandel.

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