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Dok

Multimediales Mitmachen

Crossmedia-Projekte verändern die Art, Geschichten zu erzählen

  Multimediales Mitmachen | Crossmedia-Projekte verändern die Art, Geschichten zu erzählen

In einem Hochhaus leben bekanntlich viele Menschen und somit stecken gerade Hochhäuser voller Geschichten. Eher selten kommt man allerdings dazu, durch die Wohnungen zu laufen, zu schauen, wie sie eingerichtet sind und welche Aussicht man aus ihren Fenstern hat. Das Projekt Highrise – One Millionth Tower ermöglicht es, von Chicago über Johannesburg nach Phnom Penh um die Welt zu reisen und Leute in Wolkenkratzern zu besuchen.

Per Maus kann man die Umgebung erkunden, Teile überspringen oder wiederholen. Beim nächsten Besuch hat sich der Webauftritt womöglich schon verändert, vielleicht hat man selbst ein Hochhaus vorgeschlagen und seine Bewohner erzählen nun aus ihrem Leben. Es gibt keine festgelegte Dramaturgie, niemand bestimmt den Gang der Ereignisse. Der Zuschauer selber gräbt sich durch die Informationen im elektronischen Dschungel. »Es gibt nicht mehr ein Medium, sondern viele«, erklärt Ilo von Seckendorff, Koordinatorin vom Dok-Festival, das Prinzip. Der interaktive Aspekt, der Einbezug des Zuschauers an Maus und Tastatur, sorgt dafür, dass es keinen linearen Erzählstrang gibt: »Man baut sich seine eigenen Geschichten.«

Heute abend werden zwei solcher genreübergreifenden Produktionen vorgestellt. Dies kann natürlich nur in Form »einer exemplarischen Navigation« erfolgen, wie es von Seckendorff nennt. Die Macher sind vor Ort und geben einen Einblick in die Erfahrungen, die sich mit diesen multimedialen Dokumentationen machen lassen: Neben dem Sprung zwischen den Orten und Menschen, die ausschnitthaft mit kleinen Filmsequenzen verbunden sind und höchst individuelle wie subjektive Verbindungslinien entdecken lassen, bieten die Menüs etwa zusätzlich wirkende, scheinbar mit den einzelnen Geschichten nicht in direktem Kontakt stehende Informationen. So informieren die Mouse-over-Texte in Europa – Die Ostgrenze in überschaubaren Zeilen über die Roma in Edirne, einer türkischen Stadt unweit des Grenzübergangs Kapikule zwischen Türkei und Bulgarien, oder berichten davon, dass Sultan Mehmet der Zweite 1432 in der Stadt geboren wurde. Was die von diesem Grenzübergang lebenden Händler mit dem Grenzübergang Vaalimaa zwischen Finnland und Russland zu tun haben, kann der User oder Zuschauer auf einer kleinen Karte erahnen oder mit ein paar Klicks selber herausfinden.


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