Wahlkampfslogans sollen die Haltung eines Kandidaten widerspiegeln und im Idealfall einprägsam sein. Beliebtes Stilmittel sind dabei Alliterationen, verfangen sich doch Wortkombinationen mit gleichlautenden Anfangslettern besonders gut in den Gehirnwindungen der Rezipienten.
Doch der Alliterations-Schuss kann nach hinten losgehen, wie die Kampagne des grünen Oberbürgermeisterkandidaten Felix Ekardt zeigt: »Kinder, Klima, Klein-Paris« prangt über seinem Wahlprogramm und in Anzeigen. KKK, das ist eine nicht ganz unbelastete Buchstabenkombination, zunächst angesichts der rassistischen Kapuzenträger vom Ku Klux Klan. Darüber hinaus stehen die drei Ks in der deutschen Historie für ein Frauenbild, mit dem sich die Grünen und ihre Wähler trotz der medial zelebrierten Öffnung hin zu konservativen Kreisen wohl kaum identifizieren wollen: Kinder, Küche, Kirche. Oder vielleicht doch?
Aber selbst wenn man den Grünen zugesteht, die drei Ks neu besetzen zu wollen, bleibt die Frage, ob »Klein-Paris« wirklich Wähler zieht. Angespielt wird freilich auf Goethes Leipzig-Lob im »Faust«, doch scheint Paris in Zeiten von Smog und Gentrifizierung nicht als kommunalpolitische Blaupause geeignet. Die französische Metropole hat kaum bezahlbaren Wohnraum. Die Mietpreise gehören zu den Top 6 in Europa. Menschen mit niedrigen Einkommen werden in die Peripherie vertrieben, in der sich zahlreiche Problemkieze entwickelt haben. Nur schwer vorstellbar, dass dies der grüne Plan für Leipzig sein soll. Darum: Augen auf bei der Sloganwahl! Und wenn es nun wirklich drei Ks sein müssen, dann doch wenigstens Kinder, Klima, Katzenbabys. Gibt niedlichere Plakate und wirkt viel manipulativer.