Burkhard Jung bleibt für sieben weitere Jahre Leipziger Oberbürgermeister. Er setze sich im zweiten Wahlgang mit 45 Prozent deutlich gegen seine vier verbliebenen Konkurrenten durch. Erster Verfolger war wie bereits im ersten Wahlgang CDU-Kandidat Horst Wawrzynski. Er kam auf 28,7 Prozent. Barbara Höll (Die Linke) erreichte 14,2 Prozent, Felix Ekardt (Grüne) 6,9 Prozent und Dirk Feiertag (parteilos) 5,2 Prozent.
Damit bestätigte der zweite Wahlgang im Wesentlichen das Ergebnis des ersten Durchgangs vom 27. Januar. Jung (+4,8%) und Wawrzynski (+2,8%) konnten jeweils leicht zulegen, während Höll, Ekardt und Feiertag jeweils knapp ein bis zwei Prozent einbüßten. Den größten Zuwachs erhielt jedoch das Lager der Nichtwähler. Gaben im Januar noch 40,7 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab, so waren es diesmal lediglich 34,2 Prozent.
Der alte und neue Oberbürgermeister zeigte sich zufrieden mit seinem Ergebnis, auch wenn er die absolute Mehrheit deutlich verfehlte: »Angesichts von fünf Bewerbern und festen Stammwählerschaften, ist es ein schönes Ergebnis«, sagte Jung, der zugleich kritisierte, dass bis auf René Hobusch (FDP) keiner der anderen Kandidaten zurückgezogen hatte, um eine echte Stichwahl zu ermöglichen. Jung sieht darin auch einen der Gründe für die geringe Wahlbeteiligung und forderte eine Änderung des sächsischen Wahlrechts. Dieses sieht – im Gegensatz zu den meisten Bundesländern – für den zweiten Wahlgang keine Stichwahl der beiden stärksten Kandidaten vor, sondern eine sogenannte Neuwahl, zu der theoretisch neben allen Bewerbern der ersten Runde auch neue Kandidaten antreten können.
Wawrzynski kündigt Rückzug an
Jungs erster Verfolger, Horst Wawrzynski, kündigte nach seiner Niederlage an, sich künftig nicht mehr so aktiv der Kommunalpolitik widmen zu wollen. Er werde jetzt noch seinen Beruf (Polizist, Anm. d. Red.) zu Ende führen und danach ausgiebig Urlaub machen. Wenig begeistert vom Ausgang der Wahl zeigte sich der stellvertretende CDU-Kreisvorstand Konrad Riedel. Er hätte sich ein anderes Ergebnis gewünscht, verwies zugleich jedoch auch darauf, dass Amtsinhaber Burkhard Jung die 50 Prozent verfehlt habe. Als Hauptgrund für die deutliche Niederlage des eigenen Kandidaten sah Riedel die geringe Wahlbeteiligung: »Alle meckern, gehen aber nicht wählen.« Es müsse parteiübergreifend versucht werden, die Wahlbeteiligung zu erhöhen. Einen Strategiefehler mit dem Kandidaten Wawrzynski vor allem auf das Thema »Law and Order« gesetzt zu haben, sah Riedel nicht: »Das Thema ist auch bei Wahlkampfterminen immer von den Menschen angesprochen wurden.«
Anders als Wawrzynski wird Barbara Höll in der Politik bleiben und sich nun wieder vollständig ihrem Bundestagsmandat widmen. Trotz des Verlustes von knapp einem Prozent, bezeichnete sie es als richtige Entscheidung, im zweiten Wahlgang noch einmal angetreten zu sein. Es habe nach dem ersten Wahlgang zahlreiche Menschen gegeben, die sie zur erneuten Kandidatur aufgefordert hätten. Leise Kritik übte Höll an den Medien, insbesondere der Tagespresse: »Es gab im Wahlkampf schon den Versuch es als Zweikampf zwischen Jung und Wawrzynski zu stilisieren. Der ist es jedoch nicht geworden. Die Wahl hat gezeigt, dass es auch Alternativen gab.«