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Kultur

Externe Prüfung des Schauspieldefizits

Minus ist weniger eindeutig, als vom OBM behauptet

  Externe Prüfung des Schauspieldefizits | Minus ist weniger eindeutig, als vom OBM behauptet

Burkhard Jung erntet Gegenwind und rudert zurück: Bis März soll jetzt eine externe Prüfung das angebliche Etatminus am Stadttheater aufklären.

Aus Jungs Sicht war die Haushaltslage am Schauspiel alles andere als obskur. Am 5.12. ließ er in einer Pressemitteilung erklären: »Der angekündigte Zwischenabschluss der Intendanz von Sebastian Hartmann zum Stichtag 31. Juli 2013 liegt vor. Die Prüfung durch die städtische Beratungsgesellschaft bbvl bestätigt grundsätzlich das bereits seitens des Schauspiels mündlich vorgetragene Defizit von mehr als 400.000 Euro.« Das sahen nicht alle so. Mehrere Mitglieder des Betriebsauschusses Kulturstätten (BAK) zeigten sich kreuzer-online gegenüber verwundert bis zornig über Jungs Alleingang. So kommentierte Reik Hesselbarth (FDP): »Details, noch dazu falsche, aus einer internen Sitzung zu verbreiten, halte ich für absolut unredlich. Das ist ein Vertrauensbruch durch die Stadtverwaltung. Ich will gar nicht darüber spekulieren, welcher Grund dahinter steht.«

Tatsächlich, das legen interne Unterlagen nahe, liegt der Knackpunkt im Streit ums Etatloch in unterschiedlichen Auffassungen darüber, wie viel Geld jedem der beiden Intendanten Hartmann und Lübbe vom Haushaltsjahr 2013 zustand und wer mit welchem anteiligen Budget rechnen konnte. Dabei soll auch eine Zusage Jungs an Sebastian Hartmann eine Rolle spielen. Nun rudert der OBM zurück. Auf der BAK-Sondersitzung am Montag hat Jung reichlich Gegenwind seitens der Ausschussmitglieder gespürt. Auf den Druck hat er reagiert. Um die Defizitfrage endgültig zu klären, sollen nun im Zuge der abschließenden Haushaltsprüfung der Stadt auch die Bilanzen des Theaters von einer externen Prüfungsgesellschaft durchleuchtet werden – allerdings nicht vor März 2014. Ob es einen Nachtragshaushalt für das Schauspiel geben wird, ist noch offen. Andernfalls hätte Lübbe drei Jahre Zeit, ein Defizit auszugleichen – innerhalb des bestehenden Budgetsatzes. Eine juristische Schlammschlacht bleibt der Leipziger Kulturpolitik damit erst einmal erspart.


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