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Stadtleben

Editorial 01/2014

Das neue Heft ist da!

  Editorial 01/2014 | Das neue Heft ist da!

An dieser Stelle veröffentlichen wir das Editorial der Januar-Ausgabe des kreuzer. Chefredakteur Andreas Raabe berichtet, was es im neuen Heft zu lesen gibt.

Ein düsteres Video machte den Unterschied. Eigentlich planten wir für dieses Neujahrsheft ein ganz anderes Titelthema. Eines, das sich mit der wirtschaftlichen Situation der Stadt beschäftigt, der Kultur- und Kreativbranche, der Rezeption in nationalen wie internationalen Medien – dem, was die Stadt zu diesem Zeitpunkt ausmacht und zu Effekten wie dem Hypezig-Phänomen führt. Doch dann kam nach Schweinekopf-Anschlag und Anwohnerprotest gegen die Notunterkunft für Asylsuchende in Leipzig-Schönefeld dieses Video. Der Lokalsender Leipzig Fernsehen hatte es während einer Informationsveranstaltung zur Notunterkunft Ende November aufgenommen und ins Netz gestellt. Ein hasserfüllter Mob brüllt Sozialbürgermeister Fabian nieder: »Lügner, Lügner, Lügner«, schreien die Menschen in einer Lautstärke und Aggressivität, die mehr als beängstigend ist. Was der Sprechchor da verbreitete, war Pogromstimmung. Setzt man diese Szenen in einen Zusammenhang mit den aufgespießten Schweineköpfen, mit den Fackelläufen im sächsischen Schneeberg und zuletzt auch vor der Asylbewerberunterkunft in Leipzig-Schönefeld, mit all dem Hass, der sich auch in den sozialen Netzwerken entlädt, so ergibt sich ein Bild von dem, was Leipzig auch ist: eine Stadt, in der tausende, vielleicht zehntausende Menschen den Ausländerhass rechter Gruppierungen insgeheim teilen und auf Aggressivität und Gewalthandlungen mit einem Schulterzucken reagieren. Nicht ohne Grund werden auf Demonstrationen gegen Asylunterkünfte in letzter Zeit die »Wir sind das Volk«-Rufe immer lauter. Man spürt eben, dass Ausländerhass im Jahr 2013 offenbar immer noch auf die Duldung der breiten Masse trifft. Gerade die Bürger einer »weltoffenen« Stadt wie Leipzig sollten deutlich Stellung beziehen gegen Fremdenhass, rassistische Ressentiments und die dumpfe Duldung aggressiver Hetzer. Wo bleibt die Großdemonstration für ein wirklich weltoffenes, tolerantes, ein zivilisiertes, ein kluges Leipzig, in dem das dunkle Vorurteil und der Hass keine Chance haben? Die Zeit dafür ist mehr als reif zu Beginn des Jahres 2014. Um den Rassismus in der Mitte der Leipziger Gesellschaft dreht sich unsere Titelstrecke ab Seite 18. Wir berichten auch über die Bewohner der Notunterkunft in Schönefeld und über eine junge Frau aus dem Iran, die in einem Asylheim vor den Toren der Stadt – im Landkreis Leipzig – vor sich hin darbt (S. 22).

Politisch geht es weiter – im Anschluss an die Titelstrecke in unserem Interview mit dem sächsischen Grünen-Politiker Johannes Lichdi. Hier ist schon die kommende Landtagswahl im Herbst 2014 Thema. Lichdi, bekannt durch rege Oppositionsarbeit, stellte den Antrag, dass die sächsischen Grünen eine Regierungskoalition mit der CDU nach der Wahl explizit ausschließen – und scheiterte mit diesem Vorhaben. Seine Partei lässt die Koalitionsfrage offen, Mitglieder der Grünen-Spitze würden einen klaren Kurs in Richtung schwarz-grüner Koalition fahren, sagt Lichdi. Warum dies seiner Meinung nach – in Sachsen – ein schwerer Fehler ist, erklärt Lichdi ab Seite 24. Übrigens berichtet er auch, wie die Machtfülle des besonders konservativen CDU-Milieus in Sachsen zu einer Stimmung führt, die Vorfälle wie den Schneeberger Lichtellauf erst ermöglichen, auf dem mehr als tausend Menschen mit brennenden Fackeln gegen eine Unterkunft für Asylsuchende zogen.

Die Kritik am Museum der bildenden Künste reißt nicht ab. Nach den Protesten gegen die Ausstellung »Die Schöne und das Biest«, der Kritiker die nicht ausreichend kommentierte Darbietung sexistischer Inhalte sowie die Rehabilitierung des Dresdner Malers und NSDAP-Mitglieds Richard Müller vorwerfen, luden wir Museumsdirektor Hans-Werner Schmidt zum Interview. Darin äußert er sich erstaunt über die Vorwürfe, schildert den Entstehungsprozess der Ausstellung und erklärt sich zum Dialog mit den Kritikerinnen und Kritikern bereit (S. 58). Zwist gab es über die Freigabe des Interviews: Wir boten Schmidt an, die Endfassung des Interviews gegenzulesen, um grobe Fehler und Missverständnisse auszuschließen. Nachdem wir einige formale Einwände Schmidts in den Text eingearbeitet hatten, gab er das Interview ohne Angabe konkreter Gründe kurz vor Drucklegung nicht frei. Wir veröffentlichen das Gespräch trotzdem, da wir die Regeln dieser Autorisierung klar formuliert und erfüllt haben, konkrete inhaltliche Fehler nicht aufgezeigt wurden und weil wir der Meinung sind, dass das öffentliche Interesse groß genug ist, um eine ausführliche Berichterstattung über die Sichtweise der MdbK-Spitze zu der umstrittenen Ausstellung zu rechtfertigen.

Kommen Sie gut ins neue Jahr!


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5 Kommentar(e)

Wuschel 28.12.2013 | um 18:45 Uhr

<blockquote>So ergibt sich ein Bild von dem, was Leipzig auch ist: eine Stadt, in der tausende, vielleicht zehntausende Menschen den Ausländerhass rechter Gruppierungen insgeheim teilen und auf Aggressivität und Gewalthandlungen mit einem Schulterzucken reagieren.</blockquote> Wieso "auch"? "Besonders" trifft es besser. Was mir außerdem fehlt: Es geht nicht nur um Hass gegen Ausländer, sondern gegen alle Menschen, die irgendwie fremd wirken, auch jene, die durch und durch deutsch, aber eben nicht weiß sind.

Apunkt 31.12.2013 | um 00:44 Uhr

Respekt, sehr guter Leitartikel im neuen Heft!

Ben 01.01.2014 | um 23:43 Uhr

Dem kann ich mich nur anschließen. Gelungene Artikel und ein sehr gutes und so wichtiges Heft. Endlich bezieht mal ein Leipziger Medium Stellung, das kann man von LVZ und Co ja nicht erwarten. Interessant auch das Interview mit dem Bildermuseum-Chef, kritisch und fair geführt, aber trotzdem entlarvend. Hoffentlich bekommt ihr keinen Ärger wegen der Freigabe!?!

Pittiplatsch 08.01.2014 | um 00:37 Uhr

Der Kommentar ist nicht ganz falsch und wichtig, aber es ist nicht alles gesagt damit. Ein problem ist auch, welches nicht beleuchtet wird, dass Deutschland als Staat auf die Dauer sich diesen Asylbewerberansturm nicht leisten kann, es sei denn amazon, google, und co., quandt etc. würden mal etwas für asylbewerber springen lassen., aber selbst dass reicht nicht, ausländerhass und rassimsus ist ein problem ja, aber viele probleme in Leipzig haben mit der ökonomischen situation und der geschichte der stadt zu tun, viele menschen sind hier nun mal arm und nicht so gebildet all ihre reaktionen und ihre wut über die scheisse die sie tagtäglich sehen oder auf dem arbeitsamt erleben eloquent zu verarbeiten, dass liegt ihnen nicht im blut unddie geschicghte hat sie bis jetzt nicht alle so geprägt, wie vilelicht in einigen anderen städten der alten budnesländer, aber auch da gibt es so etwas, zum beispiel in bestimmten stadtteilen in dortmund,. Ich sage nicht, dass ausländerhass eine lösung ist oder dass ich solche heftigen reaktionen rechtfertige, zumal ja glaube ich jemand reden wollte und dann durch "lügner, lügner, lügner.." unterbrochen wurde. Eine lösung wäre dass die alternativen, gebildeten den mut haben es denn Leipzigern die dort lügner schreien (hin oder her, hier geboren oder nicht) zu erklären und auf sie zu zugehen und selbst wenn sie mal schreien auch das zu verstehen, ich sage nicht es immer und überall zu tollerieren, ja schweineköpfe aufspießen auf einem baugrundstück ist schon etwas grenzwertig (die arme sau hoffentlcih musste sie nicht extra dafür sterben, aber so wie sie aussah ein wildschwein war es ja nicht, naja wäre sie sowieso in der pferdefleisch lasagne gelandet) oder ist es vielleicht noch zu verstehen so wie wenn jemand jemanden ein faules ei and en kopf wirft wie einmal helmut kohl. Naja ich denke beide seiten müssen aufeinander zu gehen. Und wie wäre es denn mal die gedankenkette etwas weiter zu spinnen? Es kann nicht sein, dass irgendwann ein deutscher staatsbürger weniger vom arbeitsamt bekommt oder mehr dafür tun muss oder aus seiner zivilsation gesehn mehr opfer erbringen muss, die er selbst gar nicht versteht, als jemand der hier nicht geboren wurde und irgendwo vom paradies dtl. sozialstaat gehört hat und hier druch seine flucht landet und dann merkt dass hier vilelicht gar nicht alles so toll ist und er hier villeicht mit seiner zivilisatorishen begabung nie eine zukunft oder arbeit haben wird, wenn schon viele deutsche staatsbürger keine arbeit haben. Menschenrechte sind o.k und haben einen morlaischen sinn, aber man muss auch immer als staat daran denken, wie ich meinen eigenen staat und seine strukturen abschaffe und destabilisiere oder stärke. die frage ist wieviele asylbewerber dt. aufnehmen kann, wirtschaftlich, auch leipzig, ob wir im internationalen vergleich speziell bei syrien unsere pflicht tun oder ob wir das sammelbecken europas sind für die welt sind, wieviel andere großstädte im vergleich aufnehmen, wie es den bürgern der stadt leipzig gesagt , mitgeteilt und kommuniziert wird und welche politisch demokratischen wege die bürger haben eventuell auch mal nein zu sagen zu mehr als so und so viel asylbewerber in einem jahr in dem oder dem stadtteil, denn wenn die bürger nicht am entscheidungsrpozess beteiligt werden und da kann man noch so viel info veranstaltungen machen, werden vor allem die ihre meinung gehört haben wollen enttäuscht sein und in eine andere richtung gehen, und was ist eigentlich mit der bundespolitik, wie frau merkel oder ex inneminister friedrich von denen hört man dazu nix, aber in talkshows anderer bundesländer ist leipzig oder schneeberg ein thema, wie damals angang der 90 ziger jahre als die asylbewerberheime im osten wie in rostock gebrannt haben. Siehe NSU! Da passiert vieles in deutschland was stillschweigend hingenommen wird oder versucht wird von vielen leuten in der öffentlichkeit auch politikern, prominenten totzuschwiegen. Wo sind den prominente die sich öffentlcih dazu äißern was im beim nsu passiert ist oder in leipzig, nein anstatt so was zu thmeatisieren, spielen unsere a und b promis quizsendungen, dschungelcamps, koch, freizeit und talkshows oder sonnen sich auf galas, opern, sportlehrbälle, und stiftungen, anstatt mal psotion und haltung zu beziehen. einige tun es auch in anderen sachen, und sehr direkt, aber dass sidn sehr sehr wenige, vielelicht ein problem in der deutschen gesellschaft oder nur menschlich Vielleicht hat das auch mit unserer gechichte zu tun, leider, mit unserer nazi vergangenheit und das wird nicht von heute auf morgen weggehen, und vilelicht gibt es heutzutage viele leute die so vom kosnum so vom kapitalstreben manipuliert sind, dass ihnen weder heimat, kultur, tradition und vaterland noch menschenrechte, offenheit, tlleranz und iebe etwas bedeuten, sondern egoismus, individualliät udn konsum, biedes sind extreme und beide exteme werden das problem nicht lösen udn elipzig nicht zu einer lebenswerteren stadt machen. Aber die diskussion und der dialog darüber ist wichtig, und dafür respekt für de artikel, und für die politiker, menschen udn andere die sich daran beteiligen diese diskussion zu führen udn zu vermittlen in diesem schweirigen feld, und wenn mal diejenigen anschaut die da wirklich "lügner" schreien sind das im vrhältnis der einwohner leipzigs 0,0001 oder 0,00001 prozent und die so denken vielleicht 0, 0002, die meisten leipziger sind frieldich und tollerant und leipzig ist eine weltoffene stadt und vorallem dann wenn die bewohner jeder herkunft, milieu, schicht, hautfarbe, ob klein, groß, dick oder dünn, klug, gebildet noch mehr zusammen wachsen und das geht nur wenn man lernt sich erst einmal zu ertragen und zu respektieren und nicht gleich immer den anderen in eine schublade zu stellen, auch nicht den patriot oder heimatstolzen als nazi und auch nicht den studenten oder hipster als linke sau oder opportuistischen kapitalisten hinzustellen, oder was auch immer man an klischess (schwules sau; nutte; kinderficker; künstlerarsch; assi punk etc.) noch so bedienen mag und vielelicht könntne sich ja mal paaar promienten und persönlichkeiten der stadt aus politik, kunst, verwaltung, geschichte, fernsehen, sozialem leben, große sportler, schauspieler, sänger dazu äußern oder mal in der innenstdt aufklären oder ein benefiz oder einen flashmob organsiseren oder ienfach nur mal paar leute ansprechen wie sie darüber denke oder ne werbekampagne machne ind er satdt für ein offense tollerantes leipzig, oder flyer verteilen.

Pittiplatsch 08.01.2014 | um 00:54 Uhr

im übrigen finde ich die karikatur der zwerge nicht passend, denn die meschen die das machen sind ja aus der mitt der gesellschaft. Da fehlen mir auch noch paar karikaturen von menschen, ganz normalen menschen, die dran vorbeigehen würden, also an den schweineköpfen, ganz normale menschen wie ärzte, phsiotherapeuten, schauspieler, bänker, arbetislose, handwerker, künstler, andere ausländer die es auch nicht interessiert wenn sie nicht betroffen sind.