Was schiefging beim Polizeieinsatz, wird der Zuschauer nie erfahren. Aber nach seiner Genesung wird der dabei angeschossene Ermittler Carl Mørck in den Keller abgeschoben. Dort soll er die neue Sonderabteilung Q führen – statt zu ermitteln, soll er ungelöste Fälle nun endgültig zu den Akten legen.
Mürrisch stochert der brummige Dickschädel im Stapel zurückliegender Rätsel. Der ihm zur Seite gestellte Assistent Hafez el-Assad nervt Carl gründlich, aber er erweist sich bald als hilfreich. Denn die beiden entdecken, dass die vor Jahren auf einer Fähre verschwundene Politikerin Merete Lynggaard unmöglich Selbstmord begangen haben kann. Beide stoßen auf eine perfide verwirklichte Rachefantasie.
»Erbarmen« ist der erste Teil der Ermittlerserie um Mørck, mit welcher der dänische Schriftsteller Jussi Adler-Olsen anhaltende Erfolge feiert. Mitten hinein in die ebenso nachhaltige Hochkonjunktur skandinavischer Krimistreifen stößt nun dessen Verfilmung. Düster, dunkel, Dänemark: Anders als der Titel vermuten lässt, verfolgt das Ermittlerduo ein gnadenloses Verbrechen. Genretypisch ist der ganze Film in fahles Licht vor spröder Kulisse gehüllt. Die Aufrechterhaltung von Spannung steht dabei vor der Figurencharakterisierung. Nur dem Innenleben und der Interaktion des eigenwilligen Polizistengespanns widmet sich Regisseur Mikkel Nørgaard intensiver. Carl lächelt tatsächlich nur ein einziges Mal und sein Kompagnon sieht sich lange Zeit einem menschlichen Rätsel gegenüber.
Man kann den Film routiniert nennen, ohne ihm Unrecht zu tun. Schnörkellos wird die Handlung vorangetrieben, der Nervenkitzel bis zum Schluss durchgezogen, ganz ohne auf Actionparts zu bauen. Das ist nicht originell, aber funktioniert erstaunlich gut als Popcornkino skandinavischer Art.