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Essen & Trinken

Fokus aufs Wesentliche

Die Rorschach-Bar bedient Freunde der Barkultur und Biergourmets

  Fokus aufs Wesentliche | Die Rorschach-Bar bedient Freunde der Barkultur und Biergourmets

Beim Rorschach-Test gibt es keine falschen Antworten. Die Probanden schauen sich symmetrische Tintenklecksbilder an, sagen, was sie darin sehen, und ein Psychologe schließt dann auf ihre Persönlichkeit. Kritikern zufolge funktioniert der Test nicht. Nicht ganz so ernst ist das wohl in der Rorschach-Bar gemeint, schließlich reichen die kulturellen Bezüge der Klecksbilder von Andy Warhol bis zu »Watchmen«.

Betreiber Maurice Le Petit beherrscht die Kunst, gepflegte Drinks zuzubereiten. Unter Beweis stellt er das seit Anfang September in der Arndtstraße, nur eine Handvoll Schritte von der Karl-Liebknecht-Straße entfernt. Schon ein kurzer Blick in die Karte zeigt, dass da jemand Fachkundiges am Werk ist. Die Cocktails sind nicht nach dem Schnaps sortiert, den sie beinhalten. Vielmehr bilden selbst kreierte, historische, alkoholfreie Mixgetränke und Standards die Kategorien, an denen der Gast sich orientieren kann. Zu diesen Drinks gehört der Rorschach, der Jameson, Liqueur de Sapin Verte, Zitronensaft, Rhabarbernektar, Rosmarin und Zitronenzeste enthält. The Short One ist ein Kurzer, der sich dem Füllstand im Glas zum Trotz als eine Art verlängerter White Russian beschreiben lässt. Unter den historischen Getränken fehlen nicht der Old Fashioned und der Aviation, bei den Standards finden sich unter anderem Basilikum Gimlet, Harvey Wallbanger und White Mojito. Das alles gibt es zu kaum überraschenden Preisen, kosten die Cocktails doch um 8 Euro.

Dass die Cocktailkarte nur eine Art Vorschau auf das enthält, was hier noch alles möglich ist, zeigt die lange Liste von Spirituosen. Und es muss nicht immer Gin, Rum oder Whisky sein: Die Bierkarte verzeichnet Posten, die man kaum andernorts in der Stadt findet. Vom Fass gibt es Köstritzer, Weißbier stammt aus dem Hause Maisel. Dies ergänzen das Zwönitzer Pale Ale und Rauchbier und sechs Sorten Störtebeker. Ebenfalls von der Küste stammt die Rügener Insel-Kreide, laut Hersteller das erste Kreidebier der Welt. Aus Belgien kommen Leffe Blonde und Brune und das Golden Pale Ale von La Chouffe. Das Schönramer Imperial Stout ist ein kräftig-würziges, fruchtiges Stout mit süßlich-malzigen Noten von cremiger Konsistenz.

Weil Trinken allein den Durst nicht löscht, hat Le Petit für Atmosphäre gesorgt: Lederpolsterung und Holzbestuhlung, dunkle Holzregale vor dunkelgrünen Wänden und Lampen wie zu Zeiten Edisons mit sichtbaren Glühfäden, die oranges Licht verströmen, machen die Bar zu einem Ort der Gediegenheit, ohne ins Edle und Glatte abzudriften. Diese Gemütlichkeit bedarf nicht der abgeranzten Heimeligkeit einer Studentenkneipe. Abgerundet wird mit der richtigen musikalischen Mischung.


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1 Kommentar(e)

ben 01.12.2016 | um 21:20 Uhr

kann man dort einen gepflegten cocktail genießen ohne total vollgequalmt zu werden?