»Man wird nicht als Realist geboren« – so bilanzierte Arno Rink sein eigenes künstlerisches Werk und die Leipziger Malerei bei seiner Antrittsrede als Rektor an der Hochschule für Grafik und Buchkunst. Das war 1987. Rink wusste sehr genau, wovon er sprach und welchen Kämpfen der Künstler jederzeit und jederorts ausgesetzt war, ist und sein wird. Dies betraf nicht nur die leere Leinwand, sondern auch die Existenz in der Gesellschaft.
Der HGB war er zu dem Zeitpunkt schon einige Jahre verbunden. Hier begann Rink sein Malereistudium 1962, das er fünf Jahre später bei Bernhard Heisig abschloss, danach lehrte er an der Schule und 1979 folgte die Professur.
Bis 1994 war er als Rektor tätig und sorgte nach 1989 dafür, dass Bewährtes Bestand erhielt und Neues hinzukam. Gleiches lässt sich auch über seine Fachklasse berichten, aus der viele Malerinnen und Malern stammen, mit denen heute die sogenannte Neue Leipziger Schule verbunden wird. Rink selbst gehörte zur ersten Generation und lieferte einige Motive – wie etwa das schmerzvoll schreiende Pferd im Gemälde »Spanien 1938« –, die Eingang in das ostdeutsche Bilderuniversum fanden.
Vor drei Jahren eröffnete Arno Rink den HGB-Rundgang und erzählte von einem Traum. Darin betrat er die Hochschule, die ihm plötzlich genauso fremd war wie die Namensschilder an den Türen.
Am Dienstag starb Arno Rink mitten in den Vorbereitungen zu seiner Einzelausstellung im Bildermuseum, die im Frühjahr 2018 zu sehen sein wird. Der Titel lautet »Arno Rink. Ich male!«, obwohl alle wussten und wissen, dass er noch viel mehr bewegte.
Ein ausführlicher Nachruf auf Arno Rink findet sich im kommenden Oktober-kreuzer.