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Sport

»Von ganz oben nach ganz unten und zurück«

Der Leipziger Frauenfußball-Verein Phoenix dominiert die Landesklasse

  »Von ganz oben nach ganz unten und zurück« | Der Leipziger Frauenfußball-Verein Phoenix dominiert die Landesklasse

Mit 203 Toren und vier Gegentoren führt der Leipziger Frauenfußball-Club Phoenix souverän die Landesklasse an. Entstanden aus dem bankrotten Frauenfußball-Verein (FFV) steht der Club in seiner ersten Saison bereits im Finale des Sachsenpokals. Davor geht es am Sonntag im Ligabetrieb an den Gontardweg zum LFC 07. Gleich nebenan befindet sich das einzige sächsische Leistungszentrum für Mädchen- und Frauenfußball, das sich zuvor in der Verantwortung des FFV befand. Seit zwei Jahren trainieren hier die Mädchen und Frauen von RB. Sowohl der Verein als auch der Sächsische Fußball-Verband (SFV) möchten bald Bundesliga-Spiele sehen.

Aus der Asche

»Wie Phoenix aus der Asche – von ganz Oben nach ganz Unten und zurück« beschreibt sich der 2017 gegründete Frauenfußball-Club Phoenix selbst. Die  Spielerinnen stammen vom FFV Leipzig, der 2013 entstand und bis 2016 in der zweiten Bundesliga spielte. Dann folgte der Abstieg in die Regionalliga. Im letzten Frühjahr meldete die Vereinsführung das Team von einem Tag auf den anderen vom Spielbetrieb ab. So suchten sich die Spielerinnen eine Alternative, um den Aufstieg in höhere Spielklassen in Angriff zu nehmen.

Der Alltag

Am letzten Aprilsonntag lacht die Sonne. Spielbeginn in der Landesklasse ist pünktlich um 12 Uhr. Phoenix spielt auf dem Gelände des SV Leipzig Ost 1858 in der Wurzner Straße. Drumherum ragen Antennen auf unsanierten Häuserdächern in den Himmel. Während drei Männer am Spielfeld noch laut überlegen, ob »Legendary« die passende Einlaufmusik für das Heimspiel gegen die Spielvereinigung 1899 sein könnte, füllen sich die blauen und gelben Plastiksitzschalen mit Zuschauern.

Das erste Tor für Phoenix fällt nach 13 Minuten. Der Trainer klatscht in die Hände und feuert seine Elf an: »Wir machen gleich weiter.« Die Spielerinnen halten sich an seine Vorgabe und so steht es zur Halbzeitpause bereits 13:0. Nach 90 Minuten geht Phoenix als Sieger mit 17 Toren vom Platz.

Neue Verhältnisse

Wenn Phoenix am nächsten Spieltag an den Gontardweg fährt, dann geht es also auch zurück in die Vergangenheit. Und nicht nur für die ehemaligen FFV-Spielerinnen, denn das einzige Nachwuchszentrum im Freistaat wechselte bereits zum vierten Mal in neun Jahren die Vereinszugehörigkeit.

Alles begann mit der Männerfußball-WM 2006 in Deutschland. Der Deutsche Fußball-Verband beschloss danach, dass die überschüssigen Einnahmen dem Mädchen- und Frauenfußball zu gute kommen.

So begründete der Sächsische Fußball-Verband das Leistungszentrum. Dafür wurde extra ein neuer Verein gegründet: der LFC 07. Er bestand aus Spielerinnen und dem Nachwuchs vom FC Sachsen Leipzig. Obwohl zu der Zeit auch in Probstheida beim Stadtrivalen Mädchen und Frauen Fußball spielten – erst als VfB und später als Lok – und das immerhin mal kurz in der ersten Bundesliga, blieben die Spielerinnen außen vor.

Nach Querelen zwischen dem Verband und dem LFC ging das Leistungszentrum 2010 an Lok Leipzig. Drei Jahre später wiederum – als die Insolvenz von Lok drohte – wechselte die komplette Mädchen- und Frauenabteilung zum neugegründeten FFV. Er behauptete sich bis zum Saisonende 2015/16 in der zweiten Bundesliga und stieg dann in die Regionalliga ab. In dem Moment übernahm RB.

Die RB-Frauenmannschaft beendet derzeit ihre erste Regionalligasaison auf dem vierten Platz. Verein und Verband sehen in naher Zukunft Bundesliga und Champions League. Im Halbfinale des Sachsenpokals musste sich die Elf allerdings Phoenix geschlagen geben.

Das Pokalfinale

Trainer Heiko Oertel, der die Phoenix-Fußballerinnen seit März als Cheftrainer betreut, zeigte sich nach dem Spiel gegen die Spielvereinigung sehr zufrieden. Das Saisonziel – Aufstieg in die Landesliga – stand nie in Frage. Die derzeitigen Ligaspiele dienen daher als Testspiele, um sich auf das Pokalfinale am Pfingstmontag vorzubereiten. Dann kommt der 1. FFC Fortuna Dresden in die Wurzner Straße. Fortuna spielt zwei Klassen höher in der Regionalliga und gewann den Pokal in den letzten zwei Jahren.

Der Trainer sieht seine Elf als Außenseiter. Aber sie verfügt über genügend Spielerfahrungen, um den Pokal mal wieder nach Leipzig zu holen. Das gelang zum letzten Mal der zweiten Mannschaft vom FFV 2015.


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