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Heavy Celeste

Schwarz, tot

Volle Metal-Woche: Wenn der Deathman dreimal klingelt

  Schwarz, tot | Volle Metal-Woche: Wenn der Deathman dreimal klingelt

Dunkle Akustikwolken verhängen die Nachmittagssonne. Mäandernde Gitarrensägen ziehen das Publikum in den dunklen Sog, treiben die bösen Geister zusammen, bis der Bannkreis ausbricht. Im Juli haben Venenum auf dem In-Flammen-Festival einen der intensivsten Auftritte hingelegt. Die Death-Metalband aus Bayern zählte Anfang des Jahres zum Line-up auf dem Festival Sinister Purpose im UT. Und nun also das Triple?

Dass eine überregional bekannte Band zum dritten Mal in einem Jahr hier spielt, ist nicht nur im Metal-Bereich ungewöhnlich. Aber sei‘s drum, Venenum ist zurück, nun hat sie die Swansea Constellation angeheuert, die unter anderem das Doom Over Leipzig veranstalten. Qualitativ gibt es an Venenums leicht redundanten Metalmeditationen sowie wenig auszusetzen . Das schäbige T-Shirt-Design mit der undefinierten Fratze auf weißem Grund hingegen soll wohl als Old-School durchgehen. Sehr nach alter Schule klingen Demilich, die in den letzten 20 Jahren mehrere Phasen von Inaktivität und Wiedergründung erlebten. Alten, aber sehr technischen Death werden die Finnen präsentieren. Ein bisschen, aber nicht zu eingängig und unterfüttert von der einzigartig-knarzigen Kehlstimme.

Deathigen Doom steuern Spectral Voice aus den USA bei. Man lasse sich aber nicht von der Genrebeschreibung ins Irrlicht führen. Treibende Parts sind genügend dabei, damit es live ordentlich scheppert. Den vierten im Bunde geben die Leipziger Vidargängr, die man – bekannt aus Bandhaus & Co. – nicht groß vorstellen muss. Vielleicht so viel: Ihr beckengetränkter Black-Metal schiebt einen ganzen Scherbelberg zusammen.Kurzum: Death Over Leipzig schnürt ein fettes Paket, wenn es die schwarz-tote Fahne über Connewitz hisst. Und, Black‘n‘Death im Conne Island? Das hat man auch nicht so oft. Aber wenn die Swansea Constellation zum Mix ruft, kommen wohl alle gern – eben auch drei Mal.

Ruhiger wird‘s auch danach nicht. Am Freitag hat man die Qual der Wahl zwischen Brutal Death und (Groove-)Thrash. Die Blindgänger von nebenan führen den Gig im Bandhaus an. Da wird wie gewohnt der Schweiß von der Decke tropfen, wenn das Trio um El Rich die Rotoren anschmeißt. Zeitgleich heben Acranius (Rostock) zur Terrorherrschaft im Naumanns an. Die Stuhlbruderschaft hat geladen, um Brutality over Leipzig zu bringen. Mit dabei beim geballten Geballer sind Defeated Sanity, Epicardiectomy und Oral Fistfuck, um Brutal-Death-Quartett zu spielen. Das wird gewohnheitsmäßig hübsch laut und nackenanstrengend. Warum die Stuhlbruderschaft dann im Dezember so ganz von ihren musikalischen Konventionen abweicht und mit Marduk und Valkyrja in Black-Metal macht, wird hier später zu erfahren sein.

Einen Nachschlag in Brutal Death gibt‘s die Woche darauf. Und es wird sogar international, wenn neben Gorgasm (USA) noch Relics Of Humanity (Weißrussland), Devangelic (Itralien) und Ossuary Anex (Russland) im Bandhaus klöppeln. Eine kurze Anreise haben die Berliner Krylithsic. Volles Programm also, das nach der Festival- die Festsaalsaison einleitet. Man sieht sich hier oder dort und ganz bestimmt bei Enslaved. Wer will schon verpassen, wenn die alten Haudegen im finster verblichenen UT-Connewitz-Gewölbe zum Tanz bitten.


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