Es brodelt seit Jahren im Dok-Kosmos: Seit Leena Pasanen 2015 die Geschäfte der Dokumentarfilmwoche Dok übernommen hat, verliert das Team an Mitarbeitern und das Festival erntet zunehmend auch inhaltliche Kritik. Nun gab das Kulturdezernat der Stadt Leipzig bekannt, dass Pasanen nach 2019 ihre Ämter aufgeben wird.
Leena Pasanen wird mit Ende 2019 ihre Ämter als Intendantin und Geschäftsführerin beim Leipziger Dokumentar- und Animationsfilmfestival aufgeben. Dies teilte das Kulturdezernat der Stadt Leipzig am Dienstag mit. Pasanen habe OBM Burkhard Jung demnach darüber informiert, dass sie nach 2019 nicht weiter zur Verfügung stehen werde.
Pasanens Vertrag läuft nach Angaben des Kulturderzernats regulär zum 31.12.2019 aus. Die Stadt gehe aber davon aus, dass Pasanen auch den Festivaljahrgang 2019 künstlerisch leiten und verantworten wird. Die Finnin betreut die Dok-Geschäfte seit 2015 wirtschaftlich wie auch künstlerisch.
Seit dem Amtsantritt von Pasanen hatten sich Spannungen über dem traditionsreichen Festival aufgestaut. Der Weggang von Pasanen könnte nun Höhepunkt der Querelen der vergangenen Jahre sein. Der erste große Knall erfolgte 2016: Damals verließ die Programmgestalterin Grit Lemke nach 26 Jahren beim Dok Leipzig das Festival-Team. Viele Mitarbeiter folgten ihr. Sie klagten über fehlende Kommunikation und eine allgemeine Konzeptlosigkeit der Festivalleitung. Andere Stimmen warfen Pasanen immer wieder vor, das Festival vor allem wirtschaftlich auszurichten – und gleichzeitig selbst schlecht zu wirtschaften.
In den vergangenen beiden Jahren geriet Pasanen auch wegen der Inhalte in Kritik. Den Dokumentarfilmen »Montags in Dresden« (beim Dok 2017) und »Lord of the Toys« (beim diesjährigen Festival) sei beim Filmfest eine Bühne geboten worden, rechte Weltbilder ungefiltert und ohne zu kontextualisieren zu präsentieren – so lautete einer der Vorwürfe. Nach der Preisvergabe an »Lord of the toys« in diesem Jahr wirkte das Festival zunehmend isoliert in der Leipziger Kulturlandschaft.
Auf Nachfrage beim Dok Leipzig hieß es, Leena Pasanen befinde sich derzeit im Ausland und könne sich deshalb nicht zum Vertragsende äußern.