Eine ganztägige Frühstückskarte, eine durchdachte Schnapsauswahl und eine wertvolle Küche – das Café Ding Dong hat mit seiner Auswahl an Speisen und Getränken im Osten Wurzeln geschlagen. Die Nachbarschaft weiß das zu schätzen.
Das Ding Dong ist eher Bistro denn Café. Dazu tragen die Speisekarte, die Getränkeauswahl und die Dekoration bei, die mit sanftem urbanem Schick für eine entspannte Atmosphäre sorgt. Eine mit Aufklebern und Tags versehene Leuchte schafft warmes Licht, auf dem Weg zur Toilette passiert man eine rote Boje mit Baywatch-Schriftzug, dort wiederum vereinigt das Singlecover der beiden Queen-Hits »Bicycle Race« und »Fat-Bottomed Girls« beides auf visuellem Wege. Die einfache Bestuhlung ist überraschend bequem. In einer Ecke hängen im Riso-Druck bearbeitete Fotos des Hauses aus den 1980ern – das Werk der Köchin, die Künstlerin ist, wenn sie gerade nicht am Herd steht.
Auch dort schafft sie durchaus Wertvolles: Unter der Woche stehen etwa Ravioli mit Kürbisfüllung in Salbeibutter, Spitzkohl-Gemüsesuppe oder Käsespätzle mit Salat auf der Tageskarte, am Sonnabend lautet das Motto »Pasta Basta!«. Bei unserem Besuch hieß das, eine Entscheidung zwischen Nudeln mit Bolognese, Aglio Olio Peperoncini, Rucola-Pesto oder Chorizo-Carbonara zu treffen. Letztere fallen erwartbar scharf aus und die Eimasse ergibt kein trockenes Rührei – so gehört sich das. Rührei zum Sattessen offeriert dagegen die Frühstückskarte, die am Wochenende ganztägig gilt, dazu wird Brot von Bäcker Glowka gereicht. Mit dem Feinbäcker aus Reudnitz zeigen die Volkmarsdorfer ihre Verwurzelung im Osten der Stadt. Drinnen sitzt die Nachbarschaft und klönt über das Viertel. Man kennt sich, gute Stimmung liegt in der Luft. Wer darin nur baden will, kann – als Erwachsener – zu einer der ausliegenden Zeitungen greifen oder – als Kind – zu Buntstiften.
Zum Nachtisch lohnt sich ein Blick in die Auslage mit Kuchen und Torten, die beispielsweise Zitronentarte, Karotten-Creme-Torte oder Schoko-Beete-Kuchen präsentiert. Dazu trinkt man Kaffee oder Tee, Fritzlimo oder Prosecco, Chianti oder Riesling. Neben Pilsner Urquell listet die Bierkarte unter anderem ein Pale Ale von Kloster Scheyern oder Schneider Weisse. Die Schnapsauswahl ist klein, aber gut durchdacht: Five-Lakes-Wodka aus Sibirien, Gin von Sünner aus Köln oder Bruichladdich-Whisky von der schottischen Insel Islay. So lässt sich hier gepflegt rumsitzen. Dem Namen zum Trotz stört dabei keine nervige Klingel, die immer dann Laut gibt, wenn die Tür auf- oder zugeht.