Unzählige Bücher überfluten den Markt. Linn Penelope Micklitz und Josef Braun helfen einmal wöchentlich auf »kreuzer online« bei der Auswahl. Diesmal liest Familienredakteur Josef Braun den Ratgeber »Dreißig Minuten, dann ist aber Schluss!« und taucht dabei tief ein ins World Wide Web
Mit den Vorurteilen gegenüber dem Internet ist das so eine Sache. Die wenigsten lassen sich durch Studien wirklich stützen. Vielleicht wird es deshalb schnell ideologisch. Zum Beispiel, wenn Eltern sich darüber austauschen, was aus dem großen Bereich der Medien für Kinder gut ist und was nicht. Zwischen Eltern, die ihren Kindern alles verbieten und Eltern, die auch Achtjährige »GTA« spielen lassen, ist alles möglich. Das macht die Orientierung nicht einfach.Patricia Cammarata ist Psychologin, Bloggerin und Mutter. Von der ersten Seite an wird deutlich: sie weiß, worüber sie schreibt. In übersichtlichen Kapiteln beschäftigt sie sich mit den großen Themen der Medienerziehung. Es geht um Plattformen wie Youtube und Facebook, Handynutzungszeiten, Cybermobbing oder Computerspiele. Interessant ist Cammaratas Buch deshalb, weil sie aus Erfahrung schreibt. Angebote im Netz probiert sie selbst aus – oft gemeinsam mit ihren eigenen Kindern. Damit hat sie vielen Erziehungsberechtigten etwas voraus. Zu oft, so argumentiert sie in ihrem Buch, handeln Eltern in ihrer Medienerziehung aus einer Position der Unkenntnis heraus. Sie haben keine Lust sich mit den Medieninteressen ihrer Kinder zu beschäftigen. Die Folge sind Blankoschecks oder Verbotskataloge für die Kleinen.
Kinder im Netz
Dabei muss die digitale Welt nicht zwangsläufig Angst machen. Auch für Kinder gibt es dort einiges zu entdecken. »Dreißig Minuten, dann ist aber Schluss!« ermutigt, die eigenen Vorbehalte abzulegen und sich mit den Angeboten auseinanderzusetzen, die das Internet für Kinder bietet. Alleine oder gemeinsam mit dem Nachwuchs. Denn auch im Zeitalter digitaler Medien, so Cammarata, ist eine vertrauensvolle Beziehung zum eigenen Kind das Wichtigste. Ein kluger Ratgeber, der das tut, was gute Ratgeber eben tun sollten: Ängste abbauen durch Wissen. Außerdem bietet er jede Menge hilfreicher Tipps, Verweise auf Webseiten, Unterstützungsangebote und eine ordentliche Portion gesunden Menschenverstand.