Seit Anfang Mai dürfen Freizeit- und Jugendtreffs wieder öffnen. Doch die Auflagen sind streng. Das verändert die Arbeit für die Pädagogen und erfordert ein Umplanen vor Ort. Ines Lufsky leitet den Treff »Halle 5« in Connewitz. Der Kreuzer hat mir ihr über die aktuelle Situation gesprochen.
»Als die Coronazeit anfing haben wir erstmal alles auf Vordermann gebracht. Wir haben gemalert, umgebaut und uns technisch besser aufgestellt«, erinnert sich Ines Lufsky. Sie ist Geschäftsführerin des offenen Jugendtreffs »Halle 5« am Connewitzer Kreuz. Wie viele andere Einrichtungen, musste sie mit Beginn des Lockdowns ihre Arbeit komplett umstellen. Dann kamen die ersten Lockerungen. Inzwischen arbeiten Lufsky und ihr Team wieder vor Ort mit den Kindern. Allerdings unter Einschränkungen.
Ein Schreiben des Gesundheitsamts, das dem kreuzer vorliegt, listet einige der kommunalen Vorschriften auf. »Als diensthabendes Personal sind stets zwei Fachkräfte vorzuhalten«, heißt es darin. Vorgesehen ist, dass eine Fachkraft sich stets um die Einhaltung der Hygieneregeln kümmert. Außerdem schreibt das Gesundheitsamt eine Begrenzung der Gruppengröße auf fünf Teilnehmer vor. »Die Kinder kommen zu uns, in ihre normale Umgebung und dürfen sich plötzlich nur noch ganz wenig bewegen. Alles wird kontrolliert und eigentlich sind fast nur Beratungen möglich«, erzählt Lufsky.
In Normalzeiten kommen und gehen die Kinder wie es ihnen gefällt. Jetzt gibt es eine Funkklingel, mit der sie sich bei den Mitarbeitern melden können. Im Treppenhaus erhalten sie eine Einweisung in die Hygieneregeln. Die vielen Kurse, die sonst in der »Halle 5« stattfinden, sind unter diesen Umständen nicht möglich. Bis weitere Öffnungen verkündet werden, finden die meisten Angebote des Treffs weiter online statt. Vor Ort führen Lufsky und ihre Kollegen Gespräche mit den Kindern und Jugendlichen, außerdem organisieren sie kleinere Bastel- oder Spielaktionen.
»Die Kinder und Jugendlichen sind sehr verhalten und unsicher«, sagt Lufsky, »da kursieren ja momentan ganz viele Geschichten und das beschäftigt sie.« Sie und ihre Kollegen haben in den letzten Monaten viel getan, um den Kontakt zu den Kindern und Jugendlichen aufrechtzuerhalten. Es wurden lange Telefonate geführt, teilweise auch Familien mit Hilfspaketen und selbstgenähten Masken ausgestattet. »Wenn wir versuchen die Jugendlichen zu erreichen, die sich jetzt bewerben müssten, dann ist das gar nicht so leicht. Die sind auch nicht motiviert, weil sie sagen, dass sich sowieso alles ganz schnell wieder verändern kann«, fährt sie fort. Auch sonst sind die Besuche in ihrem Treff noch überschaubar. Viele Kinder bleiben zuhause. Weil ihr Leben in der Stadt eingeschränkt ist, schauen sie auch nicht mehr so häufig im Freizeittreff vorbei. Stattdessen rufen Eltern an. »Die melden sich erstmal mit ganz nichtigen Themen, wie der Frage ob der Flohmarkt am Wochenende stattfindet und dann beginnen sie von ihren Problemen zu erzählen«, sagt Lufsky.
Aktuell versucht ihr Team die Ferienpass-Angebote für die kommenden Schulferien zu planen. Keine leichte Aufgabe, wenn nicht sicher ist, was im Juni erlaubt sein wird. »Die Vielfalt an Angeboten wird dieses Jahr fehlen«, ist sich Lufsky sicher. Im Team plant sie Angebote, die mit wenigen Teilnehmern funktionieren, im Notfall aber auch aufgestockt werden können. Abseits der aktuellen Situation, macht sich die Geschäftsführerin vor allem um die Zukunft Sorgen. Denn schon im nächsten Jahr wird es neue Haushaltsverhandlungen geben. Dann könnte es für die »Halle 5« wieder um die Existenz gehen. »Ich habe Sorge, dass jetzt überall das Geld fehlt und dann die Jugendhilfe beim nächsten Haushalt runtergeschrumpft wird«, sagt Lufsky. Dreimal stand die »Halle 5« in den letzten Jahren auf der Streichliste. »Das da nicht gespart wird, das hoffe ich auch für die Kinder«, merkt Lufsky an, »das trifft ja immer die falschen. Die Kinder nämlich, deren Eltern nicht einfach andere Kurse bezahlen können.«