Die Cafés in der Südvorstadt haben Konkurrenz bekommen. Statt dem klassischen Kuchen werden im Café Feinost zum Kaffee köstliche Süßspeisen der etwas anderen Art serviert: Baklava, Ma’amoul und Pistazien-Halva. Im Café stehen Brettspiele bereit, alle Gerichte sind vegan-vegetarisch und die Getränke auf faire Weise produziert. Ein Text aus dem kreuzer-Heft 09/20.
Bei heißer Nachmittagssonne locken die schattigen Sitzplätze des Café Feinost zur verdienten Kaffeepause. Seit dem 1. Juli ergänzt es das Angebot auf der Karl-Liebknecht-Straße mit Speisen, die in den anderen Cafés selten sind. Um aber bei den Basics zu beginnen: Kaffee gibt es. Und der schmeckt gleich besser, da er von der Leipziger Genossenschaft Café Chavalo stammt, die nachhaltigen Anbau und fairen Handel verspricht. Das Café Feinost bietet dazu unter anderem Eis mit Baklava. Das ist zwar ein bisschen teurer, aber qualitativ besonders – wie eine Teigpraline.
Sollte der Hunger ein bisschen größer sein, dann bietet die Karte eine Auswahl an sechs vegetarischen oder veganen Meze, von denen mehrere in kleinen Portionen gemeinsam mit Brot serviert werden, darunter ein empfehlenswerter Auberginen-Joghurt-Salat, Rote Bete mit Tahine oder klassischer Hummus. Weitere Heiß- oder Erfrischungsgetränke sind, wie der Kaffee, alternativ, regional und/oder Bio. Morgens ist hier auch ein Frühstück in der Sonne möglich.
Während der Wartezeit lohnt ein Blick ins Innere, selbstverständlich mit Mund-Nasen-Schutz. Mit ruhiger Musik im Hintergrund lassen sich die Bilder des Leipziger Künstlers Andre Martini bestaunen. Beeindruckend sind zwei große, die den Verlauf der historischen Seidenstraße zeigen. Sie geben die kulturelle Vielfalt wieder, die sich im Café vereint.
Auf die Idee seien der Künstler und er gemeinsam gekommen, sagt Geschäftsführer Mustafa Sahin-Brandt. Er selbst hat das Café maßgeblich geprägt, daher Schach, Kunst und Baklava: Das Schachspiel im Schaufenster hat Sahin-Brandt während seines Studiums in Oldenburg auf einem Künstlermarkt gekauft. Und die Musik im Café entstammt ebenfalls seiner privaten CD-Sammlung. Je nachdem, wie sich die Zukunft entwickelt, wünscht er sich Lesungen und Musikabende, gerne mit unterschiedlichen kulturellen Einflüssen. Vom anfänglichen Begriff orientalisch sei er aber abgekommen, denn er habe etwas Herablassendes. »Mediterran ist besser«, sagt Sahin-Brandt.