Unzählige Bücher überfluten den Markt. Linn Penelope Micklitz und Josef Braun helfen einmal wöchentlich auf »kreuzer online« bei der Auswahl. Diesmal liest Literaturredakteurin Linn Penelope Micklitz eine Liebeserklärung an den Baum, so flammend rot wie das Laub des Zuckerahorns in Kanada und Nordamerika.
Ein schmales und umso lesenswerteres Bändchen ist »Laubwerk« geworden und wird dem Motto der Auszeichnung, »herausragende literarische Kurztexte (…), die sich kritisch mit drängenden gesellschaftlichen Fragen auseinandersetzen« zu prämieren, in allen Punkten gerecht. Mit Werken wie dem Roman »Die Kieferninseln« oder dem Gedichtband »Nimbus« bewies die in Berlin lebende Autorin bereits mehrfach die Qualität ihres Schreibens, welches sie immer wieder in den Dienst der Natur gestellt hat. Nature Writing, sagen die einen, »Naturdichtung« sagt Poschmann. »Laubwerk« hingegen ist ein Essay, eine Erkundung, in dem sich kurze Betrachtungen mal aus der Ferne, mal mit dem Mikroskop, abwechseln und das Phänomen des Stadtbaums Schicht für Schicht, oder besser Blatt für Blatt, zu beschreiben.
[caption id="attachment_126023" align="alignright" width="200"] Laubwerk; Cover: Verbrecher Verlag[/caption]
Einst war Deutschland das Reich der Romantiker, heute, so stellt Poschmann fest, verbinden wir mit Bäumen vor allem »Räumpflicht«, »gefährlich rutschiges Laub auf nassen Bürgersteigen«, »Nachbarschaftsstreitigkeiten«
Eine mögliche Formel, die außerdem auch ihr Schreiben charakterisiert, liefert Poschmann gleich mit: »eine neue Romantisierung der Welt, eine poetische Naturwahrnehmung«. Die Preisverleihung findet voraussichtlich am 27. Juni in Frankfurt statt, weitere Informationen zu einer möglichen digitalen Teilnahme werden im Vorfeld im Veranstaltungskalender des kreuzer veröffentlicht.
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