Unzählige Bücher überfluten den Markt. Linn Penelope Micklitz und Josef Braun helfen einmal wöchentlich auf »kreuzer online« bei der Auswahl. Diesmal liest Familienredakteur Josef Braun »Wer hat es erfunden?« von Anne Ameri-Siemens und Becky Thorns. Ein Buch voll aufregender Geschichten und unwahrscheinlicher Zufälle rund um große Erfindungen.
John Dunlop hatte ein Problem. Sein Sohn verlor regelmäßig Dreiradrennen gegen die anderen Kinder. Um das Problem zu lösen, dachte sich der schottische Arzt eine ganz besondere Lösung aus. Er ummantelte die Reifen des Dreirads mit Kautschuk, einem Material, mit dem er bereits vorher experimentiert hatte. Der Versuch gelang, der Sohn gewann endlich sein erstes Rennen und Dunlop hatte den Reifen erfunden. So kurios wie die Geschichte von Dunlops Entdeckung war häufig genug auch, was die Menschen mit Erfindungen anstellten, sobald sie einmal in der Welt waren. So ersetzte vor einigen Jahren der Bürgermeister der kleinen isländischen Stadt Akureyri die Ampelmännchen durch Herzen, um damit seinen Bürgerinnen Mut zu machen, von denen viele damals in Sorge um ihre Arbeit und Zukunft waren.
[caption id="attachment_127124" align="alignright" width="220"] Wer hat es erfunden?; Cover: Kleine Gestalten Verlag[/caption]
Ein bis zwei Doppelseiten widmet Anne Ameri-Siemens in ihrem Buch »Wer hat es erfunden?« jeder der von ihr ausgewählten Erfindungen. Manchmal steht dabei die Erfinderin selbst im Fokus wie bei Hedy Lamarr, ohne die unser heutiges Bluetooth nicht denkbar wäre. Oder wie im Falle von Marie Curie, deren persönliche Notizbücher noch immer so verstrahlt sind, dass man sich ihnen nur mit Schutzkleidung nähern sollte.
An anderen Stellen werden Vergleiche mit der Natur gezogen, der Fokus darauf gelegt, was auf die jeweilige Entdeckung folgte. Insgesamt gelingt Ameri-Siemens so eine abwechslungsreiche Mischung aus Fakten und Geschichten. Schön sind auch die Zeichnungen von Becky Thorns. Detailgenau fängt sie Menschen, Gegenstände und Situationen ein, wobei jede Seite ihre ganz eigene gestalterische Note erhält. Das macht die Lektüre zu einem lange anhaltenden Vergnügen, in dem sich Wissenswertes mit Schönem mischt und man viel von den kleinen Dinge erfährt, die man nicht wissen muss, über die nachzudenken jedoch große Freude bereitet.