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Politik

Sachsen lockert Maskenpflicht

Seit Freitag ist keine Maske mehr beim Einkaufen in Läden und Supermärkten nötig

  Sachsen lockert Maskenpflicht | Seit Freitag ist keine Maske mehr beim Einkaufen in Läden und Supermärkten nötig

Seit Freitag, den 16. Juli, greift die neue Corona-Schutzverordnung für das Land Sachsen. Diese bringt neue Lockerungen in Sachen Maskenpflicht und Großveranstaltungen.

Es ist ein Schritt zurück in die Normalität, mit dem wohl niemand so schnell gerechnet hat: Sachsen schafft als erstes Bundesland die Maskenpflicht beim Einkaufen ab. Das verkündete Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) nach der Kabinettssitzung am 13. Juli. Auch bei Großveranstaltungen mit bis zu 5.000 Besucherinnen entfällt die Maskenpflicht. Diese Regelung gilt, solange die Inzidenz unter zehn liegt und der 1,5 Meter Abstand gewahrt werden kann. Im ÖPNV und in medizinischen Einrichtungen besteht die Maskenpflicht weiter. Derzeit liegt die Inzidenz in allen Städten und Landkreisen in Sachsen unter zehn.

Christian Jassoy ist Facharzt für Virologie und Infektionsepidemiologie am Uniklinikum Leipzig. Für ihn sei die Lockerung der Maskenpflicht nachvollziehbar, er sieht darin nur ein geringes infektionsepidemiologisches Risiko. »Wer geimpft ist oder die Infektion hatte, ist gut vor Covid-19 geschützt. Wer sich gefährdet fühlt, kann beim Einkaufen weiterhin eine Schutzmaske tragen, am besten die FFP2-Maske«, sagt Jassoy. Er appelliert aber an die Bürgerinnen, sich so bald wie möglich impfen zu lassen: »In Deutschland kommen wir jetzt in die Übergangsphase vom Infektionsausbruch dahin, dass das Virus bei uns heimisch wird. Damit der Übergang möglichst reibungslos gelingt, sollten sich alle, für die die Corona-Impfung empfohlen ist, so bald wie möglich impfen lassen.«

Kritischer sieht es Markus Scholz, ebenfalls Leipziger Epidemiologe: »Bei Zusammenkünften vieler Menschen in geschlossenen Räumen zum Beispiel im Supermarkt würde ich an einer Maskenpflicht festhalten.« Die vierte Welle sei aufgrund der Delta-Variante bereits im Aufbau. In Sachen gab es bisher 136 Hin- und Nachweise der Mutation. »Zwar sind die Risikogruppen durch die Impfungen weitgehend geschützt, es kann aber aufgrund der Long-Covid-Problematik meines Erachtens nicht riskiert werden, dass sich alle anstecken«, fügt Scholz hinzu. Tatsächlich liegt der Freistaat zurzeit bundesweit hinten beim Impfen. Erst 40 Prozent der Sachsen haben ihre Erstimpfung erhalten, der Durchschnitt im Land liegt bei 42,7 Prozent. Ministerin Köpping hielt die Bevölkerung trotz der Lockerungen dazu an, vorsichtig zu bleiben.

Eine weitere Neuerung ist, dass künftig bis zu 25.000 Menschen an Großveranstaltungen teilnehmen dürfen, Geimpfte und Genesene eingeschlossen. Voraussetzungen sind ein tagesaktueller, negativer Test und ein Hygienekonzept. Außerdem dürfen die Austragungsorte mit maximal 50 Prozent der Kapazitäten belegt sein und die Inzidenz muss unter 35 liegen. Um die Infektionsrate niedrig zu halten, gibt es ab den Sommerferien eine Testpflicht für Arbeitnehmer bei ihrer Rückkehr aus dem Urlaub, sofern sie länger als fünf Tage weg waren.


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