Vom 4. bis 7. August lädt das Knallbrause-Festival zum vielfältig gestalteten Programm ein.
Wie eine kleine Explosion fühlt sich die Süßigkeit Knallbrause im Mund an. In die Zuckermasse sind Kohlenstoffdioxidblasen eingeschlossen, die in Berührung mit Flüssigkeit den Effekt auslösen. Am besten kippt man sich die bunten Krümel mit Frucht- oder Cola-Geschmack auf die Zunge und lässt es laut knistern. Der Snack zählt nicht zu den eleganten Genusswaren.
Laut, bunt und explosiv, wie seine Namensgeberin, plant das Knallbrause-Festival in die Leipziger Theaterlandschaft zu intervenieren. Das halbprofessionelle Team steht größtenteils noch mitten im Studium und möchte Theatermacherinnen, die noch nicht etabliert sind, eine Bühne bieten. Noch wenig Theatererfahrung, dafür umso mehr Lust und Engagement bringen die Bewerberinnen mit, die sich auf die Ausschreibungen gemeldet haben.
Die Idee ergab sich im Ensemble Jedermensch, das selbstorganisiert und nicht professionell Inszenierungen erarbeitet. Wie können sie Zugänge zu Theateraufführungen einfacher machen und Prozesse demokratisch und niederschwellig gestalten? Das sind die Fragen, die sich in Produktions- und Festivalarbeit für sie gleichermaßen stellen. »Thematisch geht es um das, was wir gern im Theater sehen wollen«, erzählen die Projektleiterinnen Jula Kühl und Helena Schamne. »Wir wollen mehr Inklusion auf der Bühne, mehr queere Texte.« In »das könnte ein bisschen wehtun«, einer Eigenproduktion des Ensemble Jedermenschs, die auf dem Festival gespielt wird, verflechten sie eigene Erfahrungen aus dem queeren Leben und mit dem Patriarchat zu einem Stücktext. «Das sind Themen, die in meinem Freundeskreis einfach präsent und wichtig sind«, erzählt Kühl, die den Abend mit Lea Schneider inszeniert. Gleichzeitig sehen die Organisatorinnen, dass es diese Gegenerzählungen zu selten auf die Bühnen großer Häuser schaffen.
Um nicht nur das Gespielte zu diversifizieren, sondern auch ein breiteres Publikum einzuladen, arbeiteten sie mit dem Budde-Haus daran, den Veranstaltungsort barrierefrei zu gestalten. Der kleine Garten vor dem soziokulturellen Zentrum in Gohlis, in dem Musikerinnen für den Hut spielen werden, könnte auch ein paar Passantinnen spontan zum Festival locken, hoffen die Organisatorinnen. Neben geplanten Nachgesprächen und abendlichen Diskussionen, bieten die Workshops Möglichkeiten für Austausch. Theatermacherinnen und andere Interessierte können sich für einen Input von Literaturwissenschaftlerin Annette Bühler Dietrich zu bilingualer Theaterarbeit anmelden oder sich mit der Verbindung von einfacher Sprache und Kunst auseinandersetzen.