Von Leipzig aus erreicht man innerhalb von zwei Bahn-Stunden die Hochschulstadt Senftenberg im südlichen Brandenburg.
Ein Restaurant am Hafen mit Blick aufs Wasser, schaukelnde Boote und dahinter die Weite des Sees: So ruhig und naturnah sieht es in Senftenberg heute aus. Lange Zeit dominierte die Braunkohleförderung mit ihren Tagebauen den Landstrich. Die darauf neu entstehende Super-Seenlandschaft ist nun charakteristisch für die Hochschulstadt im südlichen Brandenburg, die von Leipzig aus mit der Bahn in circa zwei Stunden zu erreichen ist. Im Zentrum der Altstadt befindet sich erwartungsgemäß der Marktplatz mit Touristinformation und einigen Cafés. Hinter dem Marktplatz liegt die Peter-Paul-Kirche, eine spätgotische dreischiffige Hallenkirche aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Sehenswert dort sind der Barockaltar von 1682 und das Zellengewölbe, das die ganze Kirche überspannt. Eine Festungsanlage aus dem 16. Jahrhundert diente zur Sicherung der sächsischen Grenze und schützte das Senftenberger Schloss vor Angriffen. Die Anlage umgibt ein mehrere Meter hoher Erdwall. Die Festung in Erdbauweise nach niederländischer Art ist in Deutschland einzigartig. Heute befindet sich im Schloss ein Museum mit verschiedenen Ausstellungen. Zum Schlosspark gehört ein Tiergarten. Wenige Gehminuten vom Tiergarten entfernt liegt der Stadthafen am Ufer des Senftenberger Sees.
Drinnen: Die Kunstsammlung Lausitz ist seit 2009 im Schloss Senftenberg untergebracht. Sie zeigt Malerei, Grafiken und Plastiken regionaler Künstlerinnen und Künstler des 20. und 21. Jahrhunderts. Der stadtgeschichtliche Teil des Museums setzt sich mit der Geschichte der sorbisch-deutschen Kultur in der Region Oberspreewald und Lausitz auseinander. Ein anderer Ausstellungsbereich widmet sich der Bergbaugeschichte. Das Archäotechnische Zentrum in Welzow, etwa 16 Kilometer außerhalb Senftenbergs, bietet Aktivprogramme rund um Archäologie und Geschichte – so ein Tagebau ist schließlich eine Fundgrube für Zeugen der Vergangenheit. Entsprechend zeigt die Dauerausstellung Gegenstände der Menschheitsgeschichte. Workshops für Familien oder Gruppen vermitteln traditionelle handwerkliche Techniken und archäologische Arbeitsweisen.
Draußen: Die Gegend in und um Senftenberg eignet sich vor allem fürs Fahrradfahren. Die Landschaft ist flach bis leicht hügelig, Räder und Kinderanhänger können im Ort ausgeliehen werden. Die Radwege um die Seen sind breit, eben und führen oft dicht am Wasser entlang. Mehrere Rundkurse zwischen fünf und über fünfzig Kilometern Länge sind ebenfalls für Inline-Skating und Handbike-Touren geeignet. Die Renaturierung der einst industriell geprägten Landschaft lässt sich auch wandernd erleben, zum Beispiel entlang der Vier-Teiche-Tour südlich des Senftenberger Sees. Die Teiche führen klarstes Wasser, Minerale am Sandboden der Gewässer lassen sie bisweilen türkis-blau erscheinen. Ein Abstecher zum Aussichtsturm verspricht eine gute Sicht über das weite Land. Nicht zuletzt bietet die Seenlandschaft alle Möglichkeiten für den Wassersport. Am Stadthafen befindet sich ein Bootsverleih. Wenige Meter daneben ist ein kleiner Strandabschnitt.
Mit Kindern: Die Ausstellungen im Museum Schloss und Festung Senftenberg sind anschaulich gestaltet. Mit einer Schatzkarte gehen Kinder auf Spurensuche zur Stadtgeschichte. Bis 1932 war im Schloss ein Gymnasium untergebracht. Im historischen Klassenzimmer können Kinder das Ambiente dieser Zeit nacherleben. Ein Teil der Ausstellung widmet sich der Geschichte des Bergbaus. Ein nachgebauter Stollen und ein Baggersimulator vermitteln interaktiv Einblicke in die Welt des Kohleabbaus. Im Tierpark nebenan sind viele heimische Tiere zu Hause, exotisch ist das begehbare Lemurengehege. Direkt am See, neben dem Strand, liegt ein großer Kinderspielplatz, das Restaurant Pier 1 bietet Verköstigung.
Am Abend: Künstlerischer Mittelpunkt der Region ist das Theater Neue Bühne Senftenberg. Als Theater der Bergarbeiter wurde es 1946 gegründet und entwickelte sich bis heute zu einem Dreispartenhaus mit Musik, Theater und Kabarett. Die Bühne nutzt ein Amphitheater direkt am Senftenberger See als Sommerspielstätte. Rathaus und Stadtbibliothek öffnen ihre Türen ebenfalls für Veranstaltungen.
Lesung zur bewegenden Geschichte des jüdisch-sorbischen Mädchens Hana nach der Erzählung von Jurij Koch: 23.11., 18 Uhr, Rathaus Senftenberg