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Politik

Solidarität ist eine Waffe

Knapp 2.000 Menschen demonstrierten für Freiheit in der Ukraine – die Linkspartei für einen Panzer-Stopp

  Solidarität ist eine Waffe | Knapp 2.000 Menschen demonstrierten für Freiheit in der Ukraine – die Linkspartei für einen Panzer-Stopp

Drei Grad, Dauerregen: Demonstrations-Wetter kann man sich nicht aussuchen. Umso erstaunlicher, dass sich zu eisigen Bedingungen überhaupt Menschen auf dem Augustusplatz zusammenfanden. Zum Jahrestag der russischen Großinvasion hatte der Freundeskreis der Ukraine in Leipzig zur Kundgebung und Demonstration aufgerufen. Ab 17 Uhr fanden sich immer mehr Menschen auf der Gewandhaus-Seite ein beziehungsweise suchten in angrenzenden Arkaden Schutz vor der Nässe. Den Redebeiträgen zu folgen, war aufgrund schlechter Akustik schwer möglich. Dem Aufruf nach wurden schwere Waffen gefordert, um den Krieg und das Morden schnell zu beenden: »Gemeinsam werden wir die Ukraine in ihrem Kampf gegen den russischen Faschismus unterstützen!« Transparente sprachen den »russischen Terror« an und forderten, Putin vors »UN-Gericht« zu stellen. Als sich die Menschen nach einer guten Stunde zum Demonstrationszug formierten, gewann die Veranstaltung deutlich an öffentlicher Wahrnehmung.

»Runter von der Bremse! Für eine konsequente Unterstützung der Ukraine«: Hinter dem Fronttransparent umrundeten knapp 2.000 Menschen – die Schätzung war bei den Umständen schwierig – den Ring und zeigten ihre Solidarität mit den Überfallenen. Die ukrainische Nationalfarben dominierten, laute Sprechchöre riefen »Russia kills« und forderten Waffenlieferungen. Es wurde gesungen.

Unterdessen hatte die Leipziger Linkspartei zu einer eigenen Kundgebung aufgerufen. Auf dem Kleinen Wilhelm-Leuschner-Platz protestierten 100 Menschen gegen eine »Eskalationsspirale« und deutsche Panzerlieferungen. Redner Sören Pellmann, Mitglied des Bundestags, verurteilte den russischen Angriff und äußerte Verständnis für unmittelbar Kriegsbetroffene und ihren Wunsch nach militärischer Unterstützung. Aber Waffen würden nicht zum raschen Kriegsende führen, sondern Verhandlungen. Wie er Putin zum Einlenken bringen wollte, erklärte Pellmann nicht. Er verwehrte sich gegen Vorwürfe, die Position der Linken sei offen für eine Querfront mit rechts. Zwischendurch machten Augenzeugen auf der Kundgebung Anette Hofmann aus, die regelmäßig montags russlandfreundliche Demonstrationen organisiert, bei der viele extrem Rechte mitlaufen. Sie musste auf Ordneransage ihr Transparent einrollen.

Dass die Linken-Kundgebung direkt an der Route der Demonstration für Ukraine-Solidarität lag, empfanden deren Anmelder als Affront. Sie fassten diese Veranstaltung als direkte Gegenkundgebung auf. Mindestens unsensibel war die Ortswahl in jedem Fall. Als die Demonstration den Leuschner-Platz passierte, blieb allerdings alles friedlich, die aufgezogene lose Polizeikette erwies sich unnötig. Die Demo zog den Ring weiter bis zu ihrem Startpunkt zurück. Als sie diesen kurz nach 19 Uhr erreichte, wurde bei den Linken auf dem Leuschner-Platz bereits wieder abgebaut.


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