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Südvorstadt für alle

Widerstand gegen die stille Entmietung in der Koch- und August-Bebel-Straße wird lauter

  Südvorstadt für alle | Widerstand gegen die stille Entmietung in der Koch- und August-Bebel-Straße wird lauter

Der Widerstand gegen die stille Entmietung in der Koch- und August-Bebel-Straße wird lauter: Die verbliebenen Mieterinnen und Mieter solidarisieren und vernetzen sich, auch der Stadtrat beschäftigt sich mit dem Thema – die LWB gerät unter Zugzwang.

Als wir uns zum Hintergrundgespräch treffen, kommt Robin von der Vernetzung Süd mit zahlreichen Aktenordnern unter den Armen. Während er sie auf dem großen Tisch ausbreitet, beginnt er zu erzählen: »Seit 2016 organisieren sich Mieterinnen und Mieter der LWB. Wir von der Vernetzung Süd unterstützen ihre Anliegen seitdem.« Die Vernetzung Süd ist eine Stadtteilinitiative, die laut Website »die Themen Stadtteilentwicklung, steigende Mieten und Verdrängung möglichst breit und öffentlich anzugehen« versucht.

Konkret soll für die 105 Wohnungen in den drei Blöcken ein Modell erarbeitet werden: Einerseits soll eine »ressourcenschonende, nachhaltige, kostensparende und klimaangepasste Sanierung« erfolgen, andererseits sollen die Neuvermietungen langfristig mindestens auf dem Niveau des sozialen Wohnungsbaus liegen, also bei einer Kaltmiete von maximal 6,50 Euro je Quadratmeter.

Damit würde sowohl der Leitlinie »Preisgünstige Wohnungen vor allem im Bestand erhalten und schaffen« des wohnungspolitischen Konzepts der Stadt Leipzig als auch dem Klimastadtvertrag Rechnung getragen werden, der Leipzig im Rahmen des 112 Städte umfassenden EU-Projekts Net-Zero-Cities bis 2030 klimaneutral machen soll.

»Einbauschränke, Türen, Böden, Treppen – das muss nicht einfach rausgerissen und ersetzt werden«, findet Ella. Einerseits gehe es dabei um die sogenannte graue Energie, andererseits um das baukulturliche Erbe der Blöcke, die mittlerweile unter Denkmalschutz stehen. Im Zuge der Recherchen für die Vorlage des Antrags »Südvorstadt für alle« sei man auf Aussagen von Stadtplanerinnen der Universität Cottbus und auf entsprechende Ausschreibungen des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen gestoßen, die Forschungs- und Erfahrungslücken bei der Sanierung von Bauten aus den 1950er und 1960er Jahren dokumentieren. Auch hier knüpft der Antrag mit der Idee eines Modellprojektes an. Dieses soll wissenschaftlich begleitet und gemeinsam mit zivilgesellschaftlichen Partnern wie dem Netzwerk Leipziger Freiheit umgesetzt werden, das sich um die Stärkung kooperativer Wohnformen bemüht.

* Name geändert.


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