anzeige
anzeige
Ausflug & Reise

Auf den Spuren des guten Zauberers

In der Oberlausitz verbindet der Krabat-Radweg historische und sagenhafte Orte

  Auf den Spuren des guten Zauberers | In der Oberlausitz verbindet der Krabat-Radweg historische und sagenhafte Orte

Die Buttermilchplinsen sind fast so legendär wie die Legende selbst. Eierkuchen zu probieren, das gehört eigentlich zu jedem Besuch der Krabat-Mühle Schwarzkollm im Westen der Lausitz. Hier, vor den Toren von Hoyerswerda, haben zunächst vor allem Ehrenamtliche eine Erlebniswelt aufgebaut, die den berühmten sorbischen Zauberer Krabat samt der dazugehörigen Sage ins Zentrum setzt. Es war die Krabat-Erzählung des Schriftstellers Otfried Preußler, die nach der Wende Neugierige aus dem Westen Deutschlands in die Oberlausitz lockte. Sie wollten im literarisch verewigten Dorf Schwarzkollm den Koselbruch sehen und die Mühle. Die Mühle aber – es hatte sie einst tatsächlich gegeben – war längst abgebrannt. Touristinnen und Touristen schauten auf Felder, Bäume, Wiesen. Da war kein Krabat, nirgends. Doch mit der Schwarzkollmerin Gertrud Winzer fand sich ein ideenreicher Geist, der sich dranmachte, die Mühle wieder auferstehen zu lassen.

Mithilfe von Wandergesellen entstanden Hofgebäude aus Holz und Stein. Und nun kommen jährlich um die 50.000 Besucherinnen und Besucher zur Mühle und zu Veranstaltungen wie den »Krabat-Filmnächten« und »Krabat-Festspielen«. Bei Letzteren wird die Sage um den guten Burschen Krabat und seinen Kampf gegen den bösen Schwarzen Müller auf die Bühne gebracht, ergänzt um historische Fakten zum Krabat-Vorbild, einem Reiterobristen namens Johann Schadowitz. Der soll einst Sachsens Kurfürst Johann Georg III. gedient haben und war groß gewachsen, er wusste viel und sprach mit auffälligem Akzent. Schon hielten ihn die Leute für einen Zauberer.

Nicht wenige kommen heute mit dem Fahrrad zur Mühle, die am 90 Kilometer langen Krabat-Radweg liegt, einem Rundkurs, der an jeder beliebigen Stelle der Strecke beginnen kann. Ein kleines Raben-Symbol markiert die Tour. Es ist nicht immer leicht zu entdecken, manchmal nur an einen Laternenmast geklebt oder an ein Straßenschild. Der Radweg verbindet Moore, Wiesen und Wälder mit sehenswerten Städtchen und Dörfern wie Kamenz oder Panschwitz-Kuckau mit seinem noch aktiven Zisterzienserinnen-Kloster. Auch zahlreiche Partner der sogenannten Krabat-Region steuert der Weg an: Dazu gehört die Krabat-Milchwelt in Kotten bei Wittichenau, wo Käse namens Schwarzer Müller, Krabatello und Weißer Schimmel hergestellt werden, samt Hofladen und Schaukäserei. Oder die Bäckerei Pieprz in Hoyerswerda mit dem Krabat-Brot.

Südlich von Hoyerswerda führt die Radelrunde, die ohne starke Steigungen auskommt, durch das Dubringer Moor, eines der größten Naturschutzgebiete Sachsens. Der Naturschutzbund Nabu hat am Radweg einen Ausguck aufgestellt. Je nach Jahreszeit sind ganz unterschiedliche Vögel zu entdecken, wie Seeadler, Rohrweihe und Kranich, deren heiseren Ruf Ausflügler auch gut hören können. Und an warmen Frühlingsabenden lassen sich die Unken belauschen. Hier kann man den Blick ins weite Land werfen, ins Krabatland mit Störchen, Seerosenteichen, Gastwirtschaften – manche offen, manche geschlossen –, mit Kirchen, Dörfern und ab und zu den typischen Umgebindehäusern.

Der Radweg führt über Waldwege, über Dorfstraßen und manchmal über Kopfsteinpflaster hinweg. Von Kotten aus zum Beispiel nach Groß Särchen, wo Schadowitz seinen Alterswohnsitz hatte. Hier steht aus Holz geschnitzt eine überlebensgroße Krabatfigur. Außerdem befindet sich hier Krabats Neues Vorwerk: Vor über 15 Jahren wurde es nach einigen Mühen eröffnet. Der lokale Heimatverein hatte dafür einen maroden Dreiseithof restauriert. Einen Ort mit Laden oder Café, mit Theater, immer zugänglich für die Öffentlichkeit wollte man im Vorwerk schaffen. Doch hier haben sich die großen touristischen Träume – anders als in Schwarzkollm – nicht erfüllt. Das Haus ist meist geschlossen, wenn auch gut gepflegt. Veranstaltungen gibt es nur selten. Ganz anders steht es um Miltitz im Süden der Radroute. Hier treffen sich jeden Sommer Künstlerinnen und Künstler zur internationalen Bildhauerwerkstatt am Krabatstein, einem ehemaligen Steinbruch. Schaulustige sind willkommen. 

> www.krabat-muehle.de, www.krabatregion.de, www.krabat-festspiele.de, www.steinleicht.de


Foto: Mushroom Productions

 


Kommentieren


0 Kommentar(e)