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Stadtleben

Die Sportstadt sportlich entdecken

Radtour zur hiesigen Sportgeschichte

  Die Sportstadt sportlich entdecken | Radtour zur hiesigen Sportgeschichte

 

Die Tour de France ist vorbei, doch in Leipzig wird noch geradelt: Am 6. August kann man die Sportgeschichte der Stadt auf dem Rad erkunden. Sportmuseumsdirektor Aiko Wulff sprach mit dem kreuzer über die Radtour »Auf den Spuren der Sportstadt«.

Welche Rolle spielt der Sport in der Stadtgeschichte Leipzigs?

Leipzig ist und war nicht nur Buch-, Messe- und Musikstadt, sondern auch Sportstadt. Die Geschichte der Bewegungskultur reicht in Leipzig weit zurück: Ritterturniere in der Innenstadt, ein Ballhaus in der Frühen Neuzeit, Fecht- und Reitlehrer an der Universität und »sportliche« Wettkämpfe auf den Schützenfesten waren nur ein kleiner Teil davon. Leipzig hatte 1847 die erste Turnhalle in Deutschland noch vor Berlin, von wo das Turnen seinen Anfang nahm. Leipzig hatte in den 1920er Jahren die erste deutsche Sportprofessur am Institut für Leibeserziehung. Und auch der moderne, wettkampforientierte Sport ist in der Leipziger Geschichte großgeschrieben: So ist Leipzig Gründungsstadt des Deutschen Fußballbundes und anderer Sportverbände. In Leipzig trainierten und aus Leipzig kamen zahlreiche Weltmeister und -innen und Olympiasieger und -innen verschiedener Sport-Disziplinen. Heute gibt es gut 400 Sportvereine mit etwa 100.000 Aktiven.

Was unterscheidet Leipzig bezüglich der Sportgeschichte von anderen Städten der ehemaligen DDR?

Leipzig hatte einige Alleinstellungsmerkmale: Da waren natürlich die Deutsche Hochschule für Körperkultur (DHfK) und das Forschungsinstitut für Körperkultur und Sport, die Spitzenforschung im Bereich Leistungssport betrieben und einen wichtigen Beitrag zum vielbeschworenen »Sportwunderland« DDR leisteten. Leider wurde dort auch geheime Dopingforschung betrieben, weswegen die DHfK im deutschen Einigungsvertrag nach 1990 nicht länger bestehen blieb. Darüber hinaus fanden in Leipzig ausnahmslos alle Turn- und Sportfeste der DDR statt, an die sich bis heute viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit Freude zurückerinnern – auch wenn vor allem bei den späteren Festen auch die DDR-Staatssicherheit mitmischte.

Was ist die Sportroute und welche Fragestellungen liegen ihr zugrunde?

Das Sportmuseum Leipzig soll 2030 am Sportforum neu eröffnen. Bis dahin wollen wir den Leipzigerinnen und Leipzigern die vielfältige Sportgeschichte der Stadt aber nicht vorenthalten. Daher gibt es seit 2018 die Sportroute. Sie markiert 22 Orte der Sportgeschichte in Leipzig. An diesen Orten haben wichtige Sport-Events stattgefunden, lagen besondere Sportstätten oder wirkten herausragende Persönlichkeiten des Leipziger Sports.

Können Sie den Verlauf der Radtour kurz schildern?

Die Radtour beginnt am ehemaligen Schwimmstadion, dort wird den Gästen ein Überblick über die Route anhand einer historischen Karte gegeben. Nach einem kleinen Einführungsvortrag werden dann noch insgesamt elf Stationen angefahren, welche sich alle im südlichen Raum der Stadt befinden. An den Stationen finden dann illustrierte Erläuterungen statt. Über den Clara-Zetkin-Park und den Alexis-Schumann-Platz führt die Route zum Messegelände und Völkerschlachtdenkmal bis zum Bruno-Plache-Stadion.

Welche der Stationen ist Ihr persönliches Highlight?

Als aktiver Ruderer ist Station 4 zum Rudersport mein Favorit. Leipzig gilt heute als Paradies für Wasserausflügler. Das Potenzial für den Wassersport erkannten die Bürgerinnen und Bürger hier aber schon vor über 150 Jahren: 1866 wurde der erste Leipziger Ruderverein gegründet. Sehr viele Vereine hatten zu Beginn lediglich ein einziges Boot. Das musste aber auch ohne prächtiges Bootshaus über Nacht untergestellt werden. Das konnte dann durchaus einmal ein gemieteter ehemaliger Hühnerstall sein.

Wie viele Touren sind dieses Jahr noch geplant?

Für dieses Jahr ist lediglich diese eine Tour geplant. Bei einer Begrenzung von 15 Teilnehmern ist natürlich mit einer schnellen Auslastung der Kapazität zu rechnen. Natürlich würde bei größerer Anfrage noch ein zweiter Termin angeboten. Weiterhin ist auch eine Buchung für eine Gruppe nach Anfrage jederzeit möglich.

Muss ich fit sein, um an der Tour teilnehmen zu können?

Die Radtour geht insgesamt drei Stunden und man fährt oder steht die ganze Zeit. Das hält sich so etwa die Waage. Bei den bisherigen Touren haben hauptsächlich ältere Menschen mit viel Vergnügen an der Bewegung im Freien und an frischer Luft teilgenommen. Also man muss kein Radsportler sein, um diese Strecke zu absolvieren und vielleicht ist man danach fitter als vorher.

  •  6.8., 10–13 Uhr, Anmeldung für die Radtour per Mail an sportmuseum-leipzig@leipzig.de

Titelbild: Stadtgeschichtliches Museum Leipzig/Sportmuseum


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