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Kaum queerer Gewaltschutz

Das Hilfesystem ist immer noch sehr binär aufgestellt

  Kaum queerer Gewaltschutz | Das Hilfesystem ist immer noch sehr binär aufgestellt  Foto: Clara Girke

Strukturell benachteiligt im Hilfssystem sind auch queere Personen: Für sie gibt es oft keine passenden Weitervermittlungen. Grundsätzlich sei die deutsche Hilfelandschaft noch sehr binär aufgestellt: »Wir reden immer nur von Männern oder Frauen, die entweder betroffen sind oder Gewalt ausüben«, sagt Maren. »Es ist ganz dringend notwendig, dass sich auch das Hilfesystem an eine gesellschaftliche Realität anpasst.« Für trans Männer sei es oft keine sichere Option, in einem Männerhaus Schutz zu suchen. Laut Maren sei es wichtig, queere Schutzhäuser zu etablieren und sich in Schutzräumen mehr mit queeren Perspektiven auseinanderzusetzen. 

In Leipzig gibt es kein queeres Schutzhaus, seit diesem Sommer aber eine neue Fachberatungsstelle, die sich konkreter an den Bedarfen queerer Schutzsuchender orientiert: Im Verein Bellis können queere Personen, die von sexualisierter Gewalt betroffen sind, kostenlose psychologische Beratung erhalten. Das Angebot werde bisher gut angenommen, was laut der dort arbeitenden Psychologin Sabrina Wittayer den Bedarf in Leipzig widerspiegelt. Die Lücke im Hilfssystem kann die Beratungsstelle allerdings nicht schließen: Das Projekt bietet keinen akuten Schutzort, sondern arbeitet eher stabilisierend, weshalb Betroffene auch mal ein oder zwei Wochen auf einen Termin warten müssten. Wittayer sieht das Projekt als ersten Schritt, für konkrete Kriseninterventionen brauche es aber queere Schutzhäuser in Leipzig.


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