Sie kennen es: Pünktlich zum Jahresabschluss verkünden uns die Maschinen und Algorithmen, wie das Musikjahr 2023 aus unserer ganz persönlichen Sicht (sic!) war und was wir dabei besonders gemocht haben. Playlists mit überbordend viel Musik werden erstellt, Lieblingsacts und -songs erkoren und errechnet. So weit, so bekannt.
Wir in der kreuzer-Redaktion haben in der vergangenen Woche hingegen in unseren Erinnerungen gegraben, uns an tolle Konzerte erinnert, Neu- wie auch Wiederentdeckungen rekapituliert und natürlich die kreuzer-Ausgaben 2023 durchforstet. Herausgekommen ist nun eine Playlist, die jeden Algorithmus vor Neid erblassen lässt – kreuz und quer durch das Leipziger Musikjahr 2023. Bekanntermaßen ist der trubelige Alltag oft so gnadenlos hektisch und schnelllebig, dass man selbst ganz verblüfft ist zu lesen, was man Anfang des Jahres noch für das nächste heiße Ding gehalten hat, und im Laufe des Jahres dann doch schnell wieder vergessen hat.
Da wäre etwa die Leipziger Band Flying Moon in Space, die im Februar ein völlig irres und ekstatisches Konzert im UT Connewitz gespielt hat. Der Opener damals war »The Day The Sun Was Made«, ein so hektisches wie paralysierendes Stück, das natürlich den Weg in unsere Liste gefunden hat. Ein bisschen relaxter, aber nicht weniger spacy geht es dagegen bei den Dolphins zu, dem Sideprojekt von Flying-Moon-in-Space-Gitarrist Valentin Bringmann, die in diesem Jahr mit »TBH« eine neue EP veröffentlicht und mehrere Konzerte in der Stadt gespielt haben, unter anderem im Oktober in der Ilses Erika.
Einen besonderen Platz im kreuzer-Kosmos hat in diesem Jahr auch die Leipziger Band Hotel Rimini eingenommen, die kürzlich ihr Debütalbum »Arbeit und Struktur« veröffentlicht hat. Die darauf enthaltenen Songs klingen dabei teils so weise und klug, dass man zuerst kaum glauben mag, dass Sänger und Songschreiber Julius Forster noch keine 30 Jahre alt ist. Im Interview des Monats haben wir von Forster erfahren, dass zwei seiner größten musikalischen Helden Tom Waits und Sven Regener sind – und da hat es uns nicht mehr verwundert, wo die zentnerschwere Weisheit in seinen Songs herrührt.
Unbedingt genannt werden sollte an dieser Stelle auch die Leipziger Musikerin Katja Seiffert alias Blush Always, die im September mit ihrem Album »You Deserve Romance« und ziemlich catchy-melancholischen Indie-Pop-Songs um die Ecke kam. Der Opener »Virtual for You« hat es dabei auch in unsere Jahresbestliste geschafft.
Übrigens haben auch unsere geschätzten Kolleginnen und Kollegen vom »Leipziger-Liederszene«-Festival eine Playlist mit Musik von lokalen Acts veröffentlicht. Ihr interessiert euch, wer es in diese Liste geschafft hat? Dann klickt gerne hier.
> Hier geht es zur kreuzer-Playlist.