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Ausflug & Reise

Baden wie ein König

Das Vogtland hat viel Wald, alte Burgen und ein königliches Kurhaus

  Baden wie ein König | Das Vogtland hat viel Wald, alte Burgen und ein königliches Kurhaus  Foto: Archiv TVV, T. Peisker

Baumreich und bergig ist die vogtländische Landschaft. Zahlreiche Ortsnamen mit den Endungen »-grün« und »-reuth« (steht wie »-roda« für einen Ort, der durch die Rodung einer Waldfläche entstand) deuten darauf hin, dass der Wald in der Region schon seit vielen hundert Jahren eine wichtige Rolle spielt. Sagenhafte Märchengestalten wie die Moosweibel und Moosmännel sind deswegen noch heute lebendige Weggefährten der heimatlichen Tradition. Die knapp einen Meter großen Wesen leben im Wald unter Bäumen und kleiden sich mit Moos. Sie mögen Menschen und helfen gerne vor allem den Armen. Falkenstein im östlichen Vogtland kann als ein Zentrum der volkstümlichen Schnitzkunst gelten. Sein Heimatmuseum zeigt eine umfangreiche Sammlung von Moosmänneln und -weibeln.

Über Sachsens Grenzen hinaus erstreckt sich das Vogtland im Vierländereck Bayern, Sachsen, Thüringen und Tschechien. Der Name »Vogtland« bezieht sich auf den ehemaligen Herrschaftsbereich der Vögte von Weida, Gera, Plauen und Greiz. Der Titel wurde wie ein erbliches Reichslehen weitergegeben. Ein Vogt war eine Art Beamter (von lateinisch advocatus »der Herbeigerufene«), er regierte als Vertreter des Feudalherrschers im Namen des Landesherren. Im späten 12. Jahrhundert avancierten die Vögte von Dienstmännern des Kaisers zu eigenständigen Landesherren im Fürstenrang. Sie gaben der ganzen Region »woyte lande« ihren bis heute gebräuchlichen Namen: Vogtland.

Der älteste Verein zur Erforschung vogtländischer Geschichte, gegründet 1825, hat seinen Sitz in der thüringischen Burgruine Reichenfels in Hohenleuben. Erbaut wurde die Burg vermutlich ebenfalls im 12. Jahrhundert von den Weidaer Vögten (deren Stammburg war allerdings die Osterburg in Weida). Ihr romanischer Bergfried ragt, schon von Weitem gut sichtbar, 54 Meter in die Höhe. An die Christianisierung und die Städtegründungen der Vögte erinnern etliche weitere Burgen, außerdem Kirchen und Stadtmauern entlang der Flüsse Weiße Elster, Saale, Eger und Göltzsch.

Im Süden der Region liegt nahe der tschechischen Grenze inmitten der waldreichen Mittelgebirgslandschaft des Westerzgebirges der Kurort Bad Elster. Die warmen Quellen dort waren den Menschen schon zu Zeiten bekannt, als das Erzgebirge noch »Dunkelwald« genannt wurde. Königlich hergerichtet wurde Elster – noch ohne »Bad« im Namen – im 19. Jahrhundert. Das heilende Wasser aus dem Erdreich bildet die Basis der 200-jährigen Gesundheitstradition des Ortes. Von Leipzig aus sind es mit dem Zug etwa zweieinhalb Stunden bis dorthin. Beeindruckend ist das Gebäude des historischen Albertbades. Die Architektur erinnert an prunkvolle Zeiten. Errichtet wurde der repräsentative Bau 1852 im Stil der Neo-Renaissance allein für die Bedürfnisse sächsischer Könige. Noch immer kann man dort unter kunstvollen Bögen, Kacheln und Wänden, die an einen barocken Schlossbau erinnern, stilvoll entspannen. Aparte Unterhaltung nach dem Bade bietet das vis-à-vis des Wellnesstempels liegende König-Albert-Theater. Der letzte König von Sachsen, König Friedrich August III., weihte das Haus 1914 ein. Dieses Hoftheater mit seiner ausgesprochen kunstvollen Innenarchitektur lässt sich idealerweise während eines Besuchs in einer der zahlreichen Veranstaltungen besichtigen. Den ganzjährigen Spielplan bestreitet hauptsächlich die Chursächsische Philharmonie. Auch deren Geschichte begann bereits vor über 200 Jahren – und als Elster im Jahre 1848 königlich-sächsisches Staatsbad wurde, hieß das Orchester als unverzichtbarer Bestandteil des Kulturlebens fortan »Königliche Badekapelle«.

Ursprünglich und bäuerlich geht es wenige Kilometer östlich vor den Toren Bad Elsters im Örtchen Landwüst zu. Dort befindet sich das Vogtländische Freilichtmuseum mit vielen historisch erhaltenen Gebäuden aus mehreren Jahrhunderten. Ein Geigenbauatelier mit Bogenmacherwerkstatt, bäuerliche Wohnräume und Stallungen aus alten Zeiten verharren stumm in malerischer Landschaft. Etwa 13 Kilometer westlich von Bad Elster, im Dreiländereck bei Eichigt, lag die innerdeutsche Staatsgrenze. Wo es einst nur Stacheldraht und Mauern gab, befindet sich heute das »Grüne Band« – ein 1.400 Kilometer langes Naturschutzprojekt, das Lebensraum zahlreicher Tier- und Pflanzenarten ist. 

> Mehr Infos finden Sie hier.


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