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Kultur

Gemeinsam aus der Vergangenheit lernen

Am Samstag eröffnet das »Statt-Lichtfest 2024«

  Gemeinsam aus der Vergangenheit lernen | Am Samstag eröffnet das »Statt-Lichtfest 2024«  Foto: Performance Mayjia Gille/Ute Puder

Als im Juli 1989 der Kirchentag der sächsischen, evangelischen Landeskirche in Leipzig stattfand, organisierten Oppositionelle um den Arbeitskreis Gerechtigkeit und die Arbeitsgruppe Menschenrechte einen Statt-Kirchentag in der Lukaskirche im Leipziger Osten. Zum Programm gehörten Ausstellungen und Gesprächskreise wie zur »Europäische Hausversammlung«. Dabei ging es um Demokratie und wie diese nicht nur aus der DDR-Perspektive eine neue Rolle einnehmen könnte.

An diesen Statt-Kirchentag im Vorfeld der Friedlichen Revolution erinnert das Kollektiv Utopische Tafeln bereits seit einigen Jahren. Dabei steht immer ein Aspekt von damals im zeitgenössischen Mittelpunkt – wie etwa 2023 die Friedliche Bildungsrevolution. Dieses Jahr fand im Vorfeld ein Open Call für Künstlerinnen und Künstler statt, die sich mit Audiomaterial von 1989 auseinandersetzen.

Am Samstag um 16 Uhr wird im Reallabor das Statt-Lichtfest eröffnet, das dieses Jahr unter dem Motto »Hör mal woanders hin« steht. Auftakt ist die Uraufführung eines interaktiven Hauscollagen-Projekts von Dina Boswank, das die Mitschnitte der damaligen Veranstaltung verarbeitet. Um 18 Uhr wird über das Format der »Europäischen Hausversammlung« gesprochen. Nach einem gemeinsamen Essen an der Utopischen Tafel ist um 20 Uhr die szenisch-musikalische Performance »Born im Niemandsland« von Mayjia Gille zu sehen.

Im Kollektiv Utopische Tafel engagieren sich Menschen aus den Bereichen Kunst, Literatur und Musik und erinnern seit einigen Jahren an die unterschiedlichen Aspekte des Statt-Kirchentages von 1989, sammeln Berichte und Material von Menschen, die damals teilnahmen, in einer Living Library und denken die damals diskutierten Themen aus zeitgenössischer Perspektive. Dabei geht es um die Schaffung eines »Raums für einen generationsübergreifenden Dialog zu Protestkultur, Widerstand und europäischer Erinnerung und Erneuerung«. Die Einbindung der Erlebnisse von 1989 in einen europäischen Kontext mit Blick auf die Gegenwart scheint heute wichtiger denn je, ebenso wie die Vernetzung von Akteurinnen und Akteuren für weitere Projekte. Die Arbeit dient nicht nur der Erinnerung an Vergangenes, sondern auch der lebendigen Vermittlung sowie der Öffnung »neuer gemeinsamer Handlungsräume« wie das Kollektiv erklärt.

 

> »Statt-Lichtfest 2024 – Hör mal woanders hin«, ab 16 Uhr Reallabor, Brühl 48

www.statt-lichtfest.de


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