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Essen & Trinken

Traditionell in der Kolonnadenstraße

  Traditionell in der Kolonnadenstraße |   Foto: Marcus Korzer

Ein Hauch von Weed liegt über der Kolonnadenstraße. Die Straße in der Westvorstadt hat sich zu einer gemütlichen Oase gemausert. Hier tummeln sich etwa der offene Laden Libelle, ein Fahrradgeschäft, die Bierbar Goldhopfen. Zwischen Haarmetzgerei und Tschau Tschüssi lag hier das Tokyo Café. Das Betreiber-Paar Taka und Thomas Götze schloss das kleine Restaurant im Sommer.

Lange blieb es dort nicht dunkel. Mit dem Etsumi erfüllte sich die Japanerin Etsuko Oku ihren Traum von einem eigenen Restaurant. Ihre Leidenschaft fürs Kochen entdeckte die 26-Jährige aus Fukuoka früh, erzählt sie dem kreuzer: Schon als Fünfjährige schaute sie den Großeltern beim Kochen zu. Später ging sie fürs Studium zunächst nach Kanada, wo sie in einem japanischen Restaurant Erfahrungen sammelte. Schließlich verschlug es sie vor zwei Jahren nach Leipzig. Eigentlich wollte sie die deutsche Küche mit nach Japan nehmen und dort ein Restaurant eröffnen. Allerdings fiel ihr auf, dass man in Leipzig kaum wirklich authentische japanische Gerichte genießen kann: »Die meisten japanischen Restaurants sind vietnamesisch geführt. Ich möchte die traditionelle japanische Küche nach Leipzig bringen«, sagt Oku.

Der Start war nicht einfach. Seit der Eröffnung im Oktober hatte Oku mit Personalproblemen zu kämpfen. Deshalb seien aufwendigere Speisen wie Okonomiyaki, die herzhaften Pfannkuchen mit Kohl und Fleisch aus der Region Osaka, schnell wieder von der Karte verschwunden. Auch für eine eigene Note bei der Inneneinrichtung fehlte bisher die Zeit.

Ab Februar soll nun alles besser werden und die Karte soll wachsen. Bis dahin sind darauf eine Handvoll Gerichte zu finden. Neben Ramen sind das Karaage, mariniertes, frittiertes Hühnchenfleisch, und Tendon. Die knusprig frittierten Tempura aus Aubergine, Kürbis, Lotuswurzel und einer Garnele im Teigmantel kommen auf Reis mit einer Schale Miso-Suppe. Eine vegane Variante wird angeboten. Die sollten Vegetarier auch bei den klassischen Ramengerichten wählen. Die Scheibe Rindfleisch in der Fleischvariante ist hauchzart und herrlich aromatisch. Wer Fisch vorzieht, wird hier nicht glücklich, ansonsten sind die Ramen über jeden Zweifel erhaben. Ob als klare Shoyu-Variante oder als Miso mit der traditionellen Tofu-Paste ist die Nudelsuppe mit knackigen Bambussprossen, Frühlingszwiebeln, Mais und weiterem Gemüse garniert. Die Melamin-Schale könnte aber ruhig satter gefüllt sein. Außerdem fehlt die Auswahl der Nudeln. Die Ramen kommen ausschließlich mit Soba, beim Tonkotsu-Gericht – einer Ramenvariante mit einer Brühe aus Schweinefleisch – sind Reisnudeln dabei. Diese schön rahmige Suppe überrascht mit einer süßlichen Note.

Neben den vier Hauptgerichten steht eine Auswahl an Vorspeisen wie mit Fleisch oder Gemüse gefüllte Gyoza-Teigtaschen, Edamame – gesalzene Sojabohnen-Schoten – und die delikaten Takoyaki, runde Kroketten mit dünnem Teigmantel und Tintenfischfüllung, garniert mit japanischer Mayonnaise. Die Getränkekarte bietet neben japanischen Teesorten, japanischem Bier und Softdrinks auch den traditionellen Reisschnaps Sake. Das Regal hält einige Whiskysorten bereit. Zum Dessert gibt es Mochi, zwei japanische Reisküchlein mit Eisfüllung – Vanille und Matcha-Grüntee – und Matcha Dango, kleine Bällchen aus Reisteig mit einem Mantel aus Matchapaste.

Für den Anfang ist das Menü vielversprechend. Man darf also auf die weiteren kulinarischen Köstlichkeiten gespannt sein, die die traditionelle japanische Küche zu bieten hat. Die klassische Nudelsuppe wird auch weiterhin einen Platz auf der Karte finden. Daneben will Oku die Gäste mit authentischen Speisen überraschen: »Ramen sind sehr beliebt in Deutschland. Ich möchte mehr typisches japanisches Essen servieren, wie Tendon oder Karaage. Vieles soll hausgemacht sein. Und die Zutaten wie etwa die spezielle Mayonnaise kommen direkt aus Japan.«

Oku fühlt sich sehr wohl in der Kolonnadenstraße: »Wir unterstützen uns hier gegenseitig. Ich habe schon im Zentrum gearbeitet, aber da ist jeder eher mit sich selbst beschäftigt. Hier ist es familiärer.« Unterdessen träumt sie schon von ihrem zweiten Restaurant. Das soll dann deutlich klassischer eingerichtet sein als das familiäre Lokal in der Kolonnadenstraße.

> Etsumi, Kolonnadenstr. 17, 04109 (Zentrum-West), Di–Sa 17–22 Uhr, Hauptgerichte 10–16,90 €, Instagram: etsumi.leipzig


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