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Kultur

Plötzlich entrissen

Theatermacher Tom Wolter ist überraschend verstorben

  Plötzlich entrissen | Theatermacher Tom Wolter ist überraschend verstorben  Foto: Tom Wolter/Jörg Metzner

»30 Jahre Tom Wolter auf der Bühne«: Vor einigen Monaten beging Tom Wolter noch sein Bühnenjubiläum, ließ sich zurecht feiern und hofierte Kolleginnen und Kollegen. Eine ganze Festwoche verteilte der Chef des WUK-Theaters Halle auf mehrere Spielstätten. Nun hat der umtriebige Theatermacher, der in der Metropolregion Halle-Leipzig vielfältig wirkte, diese Welt für immer verlassen.

Der gebürtige Leipziger, Jahrgang 1969, studierte an der Hochschule für Musik und Theater »Felix Mendelsohn Bartholdy« Schauspiel. Er arbeitete als Dozent, Autor, Schauspieler und Regisseur. Wolter zog 1992 nach Halle, wo er sich in der Freien Szene engagierte, aber blieb auch Leipziger Projekten erhalten. Zusätzlich ging er 1999 in die Lokalpolitik, saß im Stadtrat engagierte sich für die Belange seiner Mitbürgerinnen und Mitbürger. Kulturpolitisch war er im Bundesverband Freie Darstellende Künste aktiv.

Die Gründung des WUK Theaterquartiers 2017 bedeutete einen Meilenstein für die Freie Szene in Halle, die damit einen eigenen Ort hatte. Das ehemalige Kulturhaus »Kurt Wabbel« wurde zur festen Stätte für kulturellen Austausch. Über die dramatische Kunst hinaus öffnete Wolter zusammen mit Nicole Tröger das Haus für kulturellen, ästhetischen und intellektuellen Austausch mit diversen Formaten und Diskussionsforen. Er arbeite auf Bühnen und im öffentlichen Raum, 124 Produktionen entstanden unter seiner Führung oder Beteiligung. Die pandemiebedingte Schließung und zwei Einbrüche ins Theaterquartier haben ihn schockiert, aber nicht entmutigen. Die Energie von Tom Wolter schien unerschöpflich.

»Tom war der Motor und die Seele des WUK. Wir trauern gemeinsam mit seiner Familie und seinen Angehörigen«, schreibt Tröger in einer Stellungnahme des WUK. Wolter sei am Montag überraschend verstorben. Gesundheitliche Probleme hätten sich vorher nicht abgezeichnet. Die Mitteldeutsche Zeitung erwähnt einen medizinischen Notfall. Wie es mit dem WUK weitergeht, sei offen, so Tröger.

Bestürzung über Wolters Tod herrscht auf allen sozialen Kanälen. Die Stellungnahmen und Nachrichten sind bestimmt von Fassungslosigkeit, tiefer Trauer und der Gewissheit, dass hier ein wichtiger Mensch fehlen wird. Nicht nur künstlerisch, auch wenn die meisten Tom Wolter als Tausendsassa in Sachen Theater schätzen gelernt haben. Sondern auch menschlich. Toms Wärme, seine Suche nach Verständnis und seine Neugier sind selten. Und auch als geliebter Partner, Vater und Opa. Tom Wolter wurde mit nur 56 Jahren aus dem Leben gerissen, hinterlässt eine Frau, sechs Kinder und fünf Enkel. Möge ihm die Erde leicht sein.


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