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Politik

Hilflose Geste

Der Stadtradt fordert Leipzigs Wirte auf, keine Flatrate-Party mehr zu veranstalten

  Hilflose Geste | Der Stadtradt fordert Leipzigs Wirte auf, keine Flatrate-Party mehr zu veranstalten

Jugendalkoholismus ist leider ein immer häufiger aufretendes Phänomen. Das hat auch der Stadtrat festgestellt – und holt zum Schlag gegen Flatrate-Partys aus. Nachdem er aber kein Verbot beschließen kann, gerät der Vorstoß etwas zahnlos: So werden Leipzigs Wirte »nachdrücklich« dazu aufgefordert, Flatrate-Partys oder andere pauschale Trinkangebote zu unterlassen. In »uneinsichtigen Lokalen« soll die Einhaltung des Gaststättenrechts in Zukunft besonders häufig kontrolliert werden.

Jugendalkoholismus ist leider ein immer häufiger aufretendes Phänomen. Das hat auch der Stadtrat festgestellt – und holt zum Schlag gegen Flatrate-Partys aus. Nachdem er aber kein Verbot beschließen kann, gerät der Vorstoß etwas zahnlos: So werden Leipzigs Wirte »nachdrücklich« dazu aufgefordert, Flatrate-Partys oder andere pauschale Trinkangebote zu unterlassen. In »uneinsichtigen Lokalen« soll die Einhaltung des Gaststättenrechts in Zukunft besonders häufig kontrolliert werden.

Hier wurde nichts beschlossen, was das zuständige Ordungsamt nicht schon längst hätte tun können. Nach geltendem Recht dürfen an unter 16-Jährige gar keine alkoholischen Getränke, an Jugendliche unter 18 keine Spirituosen abgegeben werden. Außerdem ist es verboten, Alkohol an erkennbar Betrunkene auszuschenken – bei Verstoß droht der Verlust der Konzession. Allerdings hat der Wirt gerade bei Veranstaltungen, bei denen ein Pauschalpreis entrichtet wird, nichts davon, dass er Betrunkenen weiter Alkohol verabreicht. Im Gegenteil: Er macht damit, dass er gegen das Gesetz verstößt, auch noch Verluste.

Die ganze Aktion ist also vor allem als Willensbekundung des Stadtrates zu verstehen, den Jugendschutz in Leipzig ernster zu nehmen. Dass das verantwortungslose Wirte abschreckt, ist zu hoffen, aber eher unwahrscheinlich. Mit Sicherheit wird so weder verhindert, dass sich Jugendliche weiterhin ins Koma oder gar – wie im Februar in Berlin geschehen – in den Tod saufen, noch werden die Ursachen des Jugendalkoholismus bekämpft. Dieser Beschluss ist die hilflose Reaktion einiger honoriger Erwachsener, die nicht verstehen, warum sich manche Jugendliche mit enormer Effizienz der Selbstzerstörung widmen.


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