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Politik

High Noon in Leipzig

Update! – Leipzig rüstet sich gegen vier Neonazi-Aufmärsche am 16. Oktober

  High Noon in Leipzig | Update! – Leipzig rüstet sich gegen vier Neonazi-Aufmärsche am 16. Oktober

In Leipzig wird derzeit kräftig mobil gemacht gegen die Neonazis, die am 16. Oktober auf vier separat angemeldeten Aufmärschen durch die Stadt ziehen wollen. Zwei Aktionsbündnisse, neben „Leipzig nimmt Platz“ auch das Antifa-Bündnis „Roter Oktober“, mobilisieren bundesweit. Mehrere Vereine starten heute mit Infoveranstaltungen, klären über ihre Konzepte für die Gegendemos und allgemein über Neonazi-Strukturen auf.

Die Botschaft ist deutlich: „Wir sind entschlossen, Neonaziaufmärsche in Leipzig zu verhindern.“ Dies ist im Aufruf des zivilgesellschaftlichen Aktionsbündnisses „Leipzig nimmt Platz“ zu lesen, den inzwischen etwa 500 Menschen unterschrieben haben. Und: „Wir wollen das in gemeinsamen und gewaltfreien Aktionen erreichen.“

Keine Frage: In Leipzig wird derzeit kräftig mobil gemacht gegen die Nazis, die am 16. Oktober auf vier separat angemeldeten Aufmärschen (s. unten) durch die Stadt ziehen wollen. Insgesamt 34 Gegenveranstaltungen und weitere 52 Mahnwachen mit insgesamt über 4000 Teilnehmern sind nach Auskunft des Ordnungsamtes bereits angemeldet, zwei Aktionsbündnisse, neben „Leipzig nimmt Platz“ auch das Antifa-Bündnis „Roter Oktober“ mobilisieren bundesweit.

Am Montag, 11. Oktober um 19 Uhr, lädt die Bürgerinitiative „Miteinander jetzt!“ zu einem offenen Abend ins Erich-Zeigner-Haus in der Zschocherschen Straße 21 ein. Besprochen werden friedliche Aktionen, um die insgesamt vier Nazi-Aufmärsche, hier hauptsächlich in Plagwitz und Lindenau, zu verhindern. Zum selben Zeitpunkt gibt es im Seminarraum 3 der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät, Grimmaische Str. 3, eine Infoveranstaltung des Aktionsnetzwerkes "Leipzig nimmt Platz". Aufgeklärt wird über Neonazistrukturen in Leipzig und die inhaltliche und strategische Bedeutung der Aufmärsche am 16.10.2010 sowie das „Widersetz“-Konzept des Netzwerkes.

Das Rathaus hält sich derweil noch bedeckt: Ordnungsamtsleiter Helmut Loris wollte weder sagen, ob die Stadt ein generelles Verbot der Naziaufmärsche prüft, noch, ob es Erwägungen gibt, die einzelnen Aufmärsche auf andere Routen zu ver- oder gar zusammenzulegen.

Fast auf den Tag genau ein Jahr zuvor, am 17. Oktober, wollten ca. 1300 Nazis durch Leipzigs Straßen ziehen, scheiterten aber am Widerstand der Leipziger Bürgerinnen und Bürger. Sie kamen an diesem Tag keinen Schritt weit. Nachdem aus dem Nazi-Pulk, der am S-Bahnhof Sellerhausen festsaß, Flaschen und Knallkörper gegen Polizeibeamte geschleudert wurden, lösten diese die Veranstaltung auf.

Für Menschen, die ihr Engagement nicht nur auf ihre Anwesenheit am 16.10. beschränken wollen, hat „Leipzig nimmt Platz“ gleich ein paar Vorschläge: Sie bitten um die Unterstützung ihres Aufrufes mit einer Unterschrift, aber vor allem um Hilfe bei der Mobilisierung – über die sozialen Netzwerke genauso wie durch Rundmails. Zudem bittet das Bündnis um Spenden.

Die geplanten Nazirouten im Einzelnen:

1. „Gegen Polizeiwillkür und staatliche Gewalt“: Engertstraße – Karl-Heine-Straße – Käthe-Kollwitz-Straße – Friedrich-Ebert-Straße – Jahnallee – Ranstädter Steinweg – Tröndlinring – Hauptbahnhof

2. „Kapitalismus abschalten – Zinsherrschaft brechen“: Hauptbahnhof – Tröndlinring – Goerdelerring – Dittrichring – Martin-Luther-Ring – Roßplatz – Augustusplatz – Georgiring – Hauptbahnhof

3. „Zukunft statt Krisenzeiten“: Rathaus Wahren – Georg-Schumann-Str. – Eutritzscher Str. – Gerberstraße – Willy-Brandt-Platz

4. „ Gegen linksradikale Hetze durch Roter Stern Leipzig“: Bruno-Plache-Stadion
 – Connewitzer Straße – Probstheidaer Straße – Zwickauer Straße – Dankwartstraße – Liechtensteinstraße – Bornaische Straße – Karl-Liebknecht-Straße – Peterssteinweg
- Martin-Luther-Ring


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