Mit »Schlafes Bruder«, der Geschichte um ein musikalisches Genie, hat Marina Frenk zusammen mit Dramaturgin Anja Nioduschewski in der Skala eine ebenso musikalische wie ironische Solo-Performance auf die Bühne gebracht. Musik scheint auch bei Frenk so etwas wie einen roten Faden zu bilden: Ursprünglich wollte die 24-Jährige nämlich Pianistin werden. Ein kleines Portrait – und »Schlafes Bruder« Sonntag Abend um 20 Uhr in der Skala.
Mit »Schlafes Bruder«, der Geschichte um ein musikalisches Genie, hat Marina Frenk zusammen mit Dramaturgin Anja Nioduschewski in der Skala eine ebenso musikalische wie ironische Solo-Performance auf die Bühne gebracht. Musik scheint auch bei Frenk so etwas wie einen roten Faden zu bilden: Ursprünglich wollte die 24-Jährige nämlich Pianistin werden. Als sie aber vor gut sechs Jahren bei einem Laientheater landete, erwies sich Schauspiel als das Richtige.
Es folgten die Ausbildung an der Folkwang Hochschule in Essen und Stationen auf verschiedenen Bühnen. Von der Musik kommt Frenk schon allein deshalb nicht los, weil sie gleich in zwei Bands spielt: in der Folkloreband Kapersky und in der Theaterband Leif Eick. Seit dieser Spielzeit gehört sie nun zum Leipziger Ensemble. Ist Theater eigentlich auch ohne Musik möglich? »Natürlich!«, betont Frenk und fügt hinzu: »Musik kann außerdem auch ohne Musik entstehen, zum Beispiel über den Rhythmus der Sprache.«
Dass genau das funktioniert, hat sie in »Schlafes Bruder« gezeigt und noch was anderes deutlich gemacht: Theater ist nicht unbedingt auf einen Regisseur angewiesen. »Ob ein Regisseur da sein muss, hängt davon ab, welches Ziel man mit der Aufführung verfolgt und natürlich auch von den Leuten, die mitmachen.« Ihre Ideen holt sie primär aus den Dingen, an denen sie arbeitet. Sie können auch aus dem Moment heraus entstehen. Und deshalb kann Theater mit einem Regisseur in gewisser Weise unfreier sein, weil der Rahmen für die Entwicklung da möglicherweise enger abgesteckt ist.
Wie groß ist ihr Anspruch, beim Publikum etwas zu bewirken? »Theater kann viel verändern«, findet Frenk. »Bei mir hat Theater die Auffassung vom Leben verändert.« Ob man auch das Publikum verändern will oder kann, muss in Frenks Au-gen jeder Schauspieler selbst entscheiden – und letztlich liegt dies auch bei den Stücken und Stoffen. Deshalb findet es Frenk legitim, das Publikum auch einfach nur mit einem guten Gefühl nach Hause gehen zu lassen. Teile der Leipziger Theatergänger pochen regelmäßig auf mehr Werktreue bei den Aufführungen.
Dazu meint Frenk: »Ein Theater ist keine Polizeistation, auf der man abhakt, was vorher als obligatorisch festgelegt wurde und wofür man dann Noten vergibt.« Diplomatisch räumt sie allerdings ein, dass die Sehgewohnheiten bei den Erwartungen des Publikums natürlich eine Rolle spielen. In der nächsten Zeit stehen bei ihr neue Aufführungen an und natürlich Konzerte. »Aber alleine werde ich auf der Bühne erst mal nichts wieder machen«, meint Frenk lachend. »›Schlafes Bruder‹ war nämlich auch anstrengend.« Und irgendwann einmal, das ist zumindest ein großes Vorhaben Marina Frenks, wird sie Kleists Penthesilea spielen.