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Essen & Trinken

Beer Mustard aus Houston, grüne Sauce aus Frankfurt

Köche mit Originalrezepturen aus 16 Städten beim Festival »Eat Eat Eat«

  Beer Mustard aus Houston, grüne Sauce aus Frankfurt | Köche mit Originalrezepturen aus 16 Städten beim Festival »Eat Eat Eat«

Wo an Renntagen sonst Damen mit Hut das Geschehen auf der Galopprennbahn im Scheibenholz verfolgen, luden am vergangenen Wochenende 16 weiße Zelte zum internationalen Schmaus. Dominik Brähler von der Blues Agency hatte sein Versprechen »Kochkunst, Esskultur und Ohrenschmaus« eingelöst und beim Festival »Eat Eat Eat« Köche aus Leipzig mit jenen aus Leipzigs Partnerstädten und denen des internationalen kulinarischen Netzwerkes Délice vereint.

Nachdem es am Freitagmorgen gründlich geregnet hatte, schien ab Mittag die Sonne auf das Areal. Und die Gäste kamen, schlenderten von Stand zu Stand und probierten: Etagegne Assefa aus Addis Abbeba hatte äthiopisches Fingerfood vorbereitet, Thran Vam Huang aus Ho-Chi-Minh-Stadt gebratene Nudeln mit Gemüse und Hühnchen, Min Wang aus Nanjing speziell gewürzte Ente sowie eine Gemüsebeilage aus acht Schätzen. Stefan Nesshold, Sieger des Grüne-Sauce-Festivals 2011 in Frankfurt am Main, verteilte diese hessische Spezialität mit Kartoffeln und hartgekochten Eiern. Für Houston in Texas war Dirk Peter mit Pepes Kitchen in die Bresche gesprungen, so dass auch diese Leipziger Partnerstadt mit »Oven Barbequed Beef Brisket, Green Tomato Pickles und Beer Mustard whith Sweet Corn-Hushpuppies« dabei sein konnte. Aus London war »Starkoch« Mathew Shropshall angereist, Chefkoch Josef Dufek aus Brünn. Für Überraschungen am Gaumen sorgten auch Nadir Kaced aus Lyon, Giorgos Plyzos aus Thessaloniki, Simone Fogacci aus Bologna und Bogdan Bujak aus Krakau. Caren Marusch-Krohn, die Délice im Auftrag der Stadt Leipzig als Co-Veranstalter vertritt, freute sich, dass Juris Dukalskis aus Riga dabei war, denn »diese Stadt hat eine sehr gute gastronomische Szene entwickelt« und wie alle anderen war auch er bemüht, sein Restaurant möglichst gut zu präsentieren. Die insgesamt angenehme Atmosphäre wäre noch besser gewesen, wenn einige der Akteure ihre Herde vorn am Tresen statt hinten in der Ecke aufgebaut hätten. Dann hätte man ihnen beim Kochen zusehen können. Zusätzlich machten Bands, Solisten und Tänzer auf der Bühne die jeweilige Kultur ihrer Länder erlebbar. Zum Glück hatten die Organisatoren darauf geachtet, dass keine Pappteller von den Tischen wehten, denn gegessen wurde von Porzellan, getrunken aus Gläsern. Das Konzept, generell auf Klasse statt auf Masse zu setzen, war nicht der einige Unterschied zu den Streetfood-Märkten, die derzeit wie Pilze aus dem Boden schießen. Komplett neu war im Scheibenholz, dass die internationalen Köche durch Leipziger Gastronomen betreut wurden. Konkrete »Patenschaften« fanden sich zum Beispiel mit Oliver Kröck vom Restaurant Fela und dem Gastkoch Simone Fogacci, die Kochschule Lukullust arbeitete mit Juris Dukalskis zusammen, das Literaturcafé mit Mathew Shropshall und das das Team vom Ratskeller mit Adnan Kasumovic aus Travnik. Nadir Kaced, Träger der »Trophées des Vins et de la Gastronomique un Toques Blanches Lyonnaises« vertraute sich der Obhut der Michaelis-Crew an. Dirk Büchel vom Barthels Hof betreute Stefan Nesshold, Eckehart Grundmann vom Café Maître Nadir Kaced. Das Ganze ging auch keineswegs trocken über die Bühne: Die Gäste tranken französische Weine, chinesisches Bier und in Leipzig gerösteten Kaffee aus Äthiopien, den Brühbar-Chef Peter Dorndorf persönlich zubereitete. Jörg Mohr von der Weinhandlung Edelrausch entkorkte so manches Fläschchen.

Ob das Spektakel auf der grünen Wiese im nächsten Jahr fortgesetzt wird, steht noch in den Sternen. Der Aufwand ist doch beträchtlich. Diesmal flossen Fördergelder aus dem Topf »1000 Jahre Leipzig«. Doch dieses Networking an der Basis, der »Input von außen«, kann der Leipziger Szene durchaus neue Impulse geben. Vielleicht lässt sich das Format eine Nummer kleiner weiterentwickeln. Es müssen ja nicht immer alle Partnerstädte dabei sein. Es auf spezielle Themen zu fokussieren wäre auch ein Weg.


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