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Matthias Kleindienst verlässt nach mehr als 40 Jahren die Kunsthochschule

  Ade | Matthias Kleindienst verlässt nach mehr als 40 Jahren die Kunsthochschule

Das Reich von Matthias Kleindienst befindet sich im obersten Geschoss der Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB), direkt unter dem Dach mit Blick auf die Kuppel des Bundesverwaltungsgerichts. Wer an den Räumen des Malereigrundstudiums vorbeigeht, rechts abbiegt, die knarrende Treppe hinabsteigt, der steht vor der Tür zur Holzschnittwerkstatt

In seinem kleinen HGB-Büro sitzend resümiert Kleindienst, dass die Zeit an der Schule schön gewesen sei, aber man müsse auch merken, wann es reicht. Und er hat nun wahrlich schon einiges im Haus erlebt. Obwohl von Leitungsseite seit 1989 immer wieder betont wird, dass gerade die künstlerischen Werkstätten eins der Alleinstellungsmerkmale unter anderen Kunstakademien darstellen, müssen sich solche Lippenbekenntnisse nicht unmittelbar auf die Realität auswirken. Seitdem rangeln die Fachbereiche immer wieder um Oberwasser. Wenn es nach Kleindienst gehen würde, sollte sich nie jemand aufspielen, sondern alle gleichberechtigt existieren.

Mitte Januar endete der Kurs für das Grundstudium der Buchkunst. Die Studierenden haben sich ein Weißwurstessen gewünscht. Auf die Ausgabe des Neuen Deutschland aus dem Jahr 1987, die Kleindienst letztens fand und in die Werkstatt legte, sprach ihn noch kein Studierender an.

Den letzten HGB-Betriebsausflug entlang der Saale hat er organisiert. Nun steht die Galerie auf dem Programm – trotz Abstand von der Schule bleibt er weiter auf der Suche nach guter Kunst, die ihn anspricht.


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