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Stadtleben

Love Football – Hate Sexism

Am Sonntag tritt die Frauenmannschaft vom Roten Stern gegen die zweite Mannschaft von RB Leipzig an

  Love Football – Hate Sexism | Am Sonntag tritt die Frauenmannschaft vom Roten Stern gegen die zweite Mannschaft von RB Leipzig an

Unter dem Motto treten am Sonntag zum letzte Spiel 2018 in der Landesklasse Nord die Ladies vom Roten Stern gegen die zweite Mannschaft von RB in der Teichstraße an. Nicht nur ein Blick auf die Tabelle zeigt, dass hier zwei sehr gegensätzliche Teams aufeinandertreffen.

Love Football – Hate SexismAls vergangenes Wochenende beim Zweitligaspiel St. Pauli gegen Dynamo Dresden die Anhänger aus Elbflorenz ein Banner entrollten, in dem sie offensichtlich die männlichen Fans des Gegners bedauerten, dass diese nichts zum Abendbrot essen können, weil deren Partnerinnen mit im Stadion sind, führte das neben anderen mehr als erbärmlichen Aktionen von Dresdner Seite zu Fassungslosigkeit. Der offen vorgetragene Sexismus ließ vielfältige Argumentationen zu. Neben solch sanften Urteilen wie »Die wollen nur provozieren« bis zu »was will man erwarten Ostdeutschland eben«. Pauschal allemal, aber sie zeigen, dass das Thema im Jahr 2018 keineswegs an Aktualität verloren hat. Neben diesen groben Formulierungen im Stadion herrscht im Männerfußball zudem noch ein von den Akteuren gern weggelächelter Sexismus

»Prinzessin!«Lachend erzählte etwa RB-Cheftrainer Ralf Rangnick vom sogenannten Strafrad, das seit dieser Saison Vergehen gegen den Verhaltenskodex der Mannschaft regulieren soll. Man hatte herausgefunden, dass den Fußballprofis Geldstrafen offensichtlich nicht weh tun. So führte der frisch aus den USA gekommene Co-Trainer Jesse Marsch zur Freude des ganzen Teams – wie Rangnick fröhlich auf einer Pressekonferenz schilderte – diese Disziplinierungsmaschine ein. Dass auf einem Feld »Prinzessin!« steht und das bedeutet, in rosa Bekleidung eine Trainingseinheit zu bestreiten – dazu wollte sich Rangnick nicht äußern. Rosa als Strafe wirkt wie ein schlechter Witz im 21. Jahrhundert, zumal bei einem Klub, dessen Geschäftsführer erst letzte Woche mit starken Worten wetterte, dass bei RB alles gegen Diskriminierung getan werde. Eine aktuelle kreuzer-Anfrage blieb bisher unbeantwortet.

GegensätzeMit dem Spiel am Sonntag endet beim Roten Stern die erste Testphase für die Spielstätte Teichstraße. Eingeläutet wurde sie vor 250 Zuschauern Ende August mit dem Spiel der Frauenmannschaft gegen den Bornaer SV 91. Die Gästemannschaft gewann 6:1.Die Gäste am Sonntag führen die Tabelle mit bisher 124 Toren bei vier Gegentoren nach zehn Spielen an. Die Elf spielt erst seit dieser Saison und soll laut RB gegenüber dem kreuzer »den jungen Spielerinnen erste und wichtige Spielpraxis im Erwachsenenbereich geben und für die erste Frauenmannschaft vorbereiten.« Das Saisonziel lautet Aufstieg in die Landesliga. Noch eine Liga höher – in der Regionalliga – spielen die erste Mannschaft und die Frauen vom SV Eintracht Leipzig-Süd als derzeit höchste Spielklasse mit Leipziger Beteiligung.Wenn am Sonntag um 13 Uhr die Partie RSL gegen RB angepfiffen wird, dann gibt es zuvor ab zehn Uhr in der Klause einen Kuchenbasar. Für die Anhängerschaft werden extra zwei temporäre Tribünen aufgebaut. Das Spielfeld wird zudem umzäunt, um Platz für Zaunfahnen und Banner zu schaffen gemäß dem Spieltagsmotto.

Fan.tastic FemalesNoch ein Tipp für die Ligapause, die Frauenmannschaften treten erst im März wieder an: Vom 14. bis 26. Januar ist im Uni-Hörsaalgebäude die Wanderausstellung »Fan.tastic Females« über weibliche Fans im Fußball zu sehen. Organisiert vom Leipziger Fanprojekt, aktiven Fans und dem Studierendenrat zeigt sie den weiblichen Fußballalltag mit all seinem Freud und Leid. Dazu und zu den Begleitveranstaltungen mehr im Januar.Nur am Rande sei bemerkt, dass es nicht verwundern mag, dass die Ausstellung zuerst im St. Pauli Museum zu sehen war. Dresden findet sich derweil noch nicht auf der Tourliste.


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1 Kommentar(e)

Teamspielerin 08.12.2018 | um 15:24 Uhr

Vielen Dank für den Beitrag. Noch schöner wäre es, wenn im Kontext (Frauen-)Fußball standardmäßig statt von MANNschaften von Teams gesprochen würde.