Gastro-Redakteurin Petra Mewes hat sich durch die Speisekarte des neuen russischen Restaurants Skaska gekostet. Es gibt viel von allem: Fleisch, Fisch und Freundlichkeit. Nur Vegetarier und Veganer haben es hier etwas schwerer.
»Essen wie Juri Gagarin vor 58 Jahren!« Das nenne ich mal eine Werbeansage und rufe die Website des Restaurants Skaska auf. Sofort schallt mir »Kalinka« entgegen, gesungen von einem Chor in Dauerschleife. Die umfangreiche Speisekarte listet Gerichte der russischen Küche auf: Blini und Pelmeni, Borschtsch und Soljanka, Kascha, Wareniki, Schaschlyk und Draniki – alles in Variationen, meist mit Fleisch. Manche ergänzen Zutaten wie Lachskaviar, -filet und Dorschleber. Bunte Bilder lassen keine Zweifel aufkommen, dass man hier kulinarische Traditionen pflegt, die ältere Leipziger Semester neben der Sprache schon mal im Russischunterricht kennenlernten, zumindest theoretisch.
Mit einem freundlichen »Dobri Wetscher!« werden wir abends im Lokal empfangen und sogleich fällt der Blick auf bunte Matrjoschkas, die die ungarische Dekoration des einstigen Restaurants Varadi Csarda an der Arthur-Hoffmann-Straße ersetzt haben. Der junge Kellner redet uns tatsächlich russisch an, spricht aber ebensogut Deutsch. Es wird ein lustiger Abend. Da von vielen Gerichten kleine Portionen angeboten werden, lässt sich so einiges kosten, zum Beispiel Borschtsch Ukrainskij mit Schweine- und Rindfleisch, Kartoffeln, Weißkohl, Roter Bete und Möhren, dem wie erwartet ein Schuss saure Sahne den letzten Pfiff gibt. Statt des empfohlenen Kosakentellers mit Speck, saurer Gurke, Zwiebel und Schwarzbrot hat der Zweite am Tisch Appetit auf Soljanka. Auf Anfrage bestätigt der Chef, dass die gefüllten Teigtaschen, zum Beispiel »Sibirskie« mit Schweine- und Rindfleisch, alle hausgemacht seien. Ob ich das denn nicht merke? Nein, muss ich zugeben, mir fehlt der Vergleich. Russische Restaurants sind in Leipzig rar. Vegetarier und erst recht Veganer haben es hier trotz Wareniki mit Spinat und Schafskäse oder Gemüse aus dem Backofen etwas schwerer. Mit Quark gefüllte Blini und Moskauer Eis mit Sahne gibts zum Nachtisch.
Von der Getränkekarte probiere ich Birkensaft, der zwar leicht gesüßt, aber sonst nach gar nichts schmeckt. Dafür gefällt Tsinandali, ein trockener Weißwein aus Georgien. Das legendäre Malzbrotgetränk Kwas fehlt ebenso wenig wie armenischer Ararat und Wodka. Na Starowje!
Dieser Text erschien zuerst in der kreuzer-Ausgabe 06/19.