Die Tage werden länger, auch wenn man es noch nicht so richtig merkt. Um Sonne an die Gesichtshaut zu lassen, braucht es keine lange Reise. Drei kurze Trips führen an den Stadtrand
Monarchenhügel und Mühlpleiße
Der Monarchenhügel im Südosten der Stadt verdankt seinen Namen der Völkerschlacht, während der die drei alliierten Herrscher von hier oben der Schlacht zuschauten. Mit seiner Begehung kann eine Wanderung auf einer Teilstrecke des Rundwanderwegs um Leipzig beginnen – er ist auf Schildern mit einem roten Strich auf weißem Untergrund gekennzeichnet. Im Uhrzeigersinn folgen Meusdorf und das Areal des Parkkrankenhauses in Dölitz, schließlich das immer wieder erstaunlich weite Gelände des Parks Lößnig-Dölitz samt Silbersee und Deponie. Über den Schacht Dölitz, eine Hinterlassenschaft des Braunkohletiefbaus, gelangt man zum Torhaus Dölitz, wo sich unter anderem hervorragend dazu meditieren lässt, wie sich das Rad der Wassermühle durch die Mühlpleiße arbeitet. Auf dem Weg zu S- oder Straßenbahn lässt sich noch ein Schlenker durch den Agra-Park mitnehmen.
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Schladitzer See
Ein weiterer Rundwanderweg führt um den Schladitzer See im Norden Leipzigs, er lässt sich freilich nicht ohne Weiteres in Etappen aufteilen. Als Startpunkt bietet sich der Parkplatz an, der Reiz der gut acht Kilometer langen Strecke erwächst aus dem Kontrast zum sommerlichen Badegeschehen am Biedermeierstrand oder Wolteritzer Strand. Insider empfehlen die Richtung gegen den Uhrzeigersinn.
Parthedörfer
Beucha dürfte berühmt für die Ansicht der dortigen Bergkirche sein, die auf einer Granitkuppe an steiler Abbruchkante über dem Kirchbruch steht. Der Kirchbruch war ein Steinbruch, der einen kleinen See hinterließ. Beucha am Oberlauf der Parthe ist mit der Regionalbahn Richtung Grimma vom Leipziger Hauptbahnhof in einer Viertelstunde erreichbar. Der Steinbruch an der Kirche war über mehrere Jahrhunderte nicht der einzige, einige weitere sind ebenfalls geflutet. Zur Förderung des Granits kamen Leute unter anderem auch aus Bayern. Diesem Umstand verdankt Beucha mit der Kapelle St. Ludwig eine katholische Kirche. Sie ist die einzige im Leipziger Land und keineswegs so malerisch gelegen wie die Bergkirche, zu deren Füßen bei wärmerem Wetter gebouldert und gebadet wird; bei klirrender Kälte gleiten die Leute mit Schlittschuhen über den Kirchbruch.
Über Wolfshain führt ein Weg zwischen Parthe und Threne in nordöstlicher Richtung nach Zweenfurth, ein Dorf, das früher zur Universität Leipzig gehörte und wegen der Lage an den beiden Flüssen so heißt. Am Mühlenteich steht eine seit sieben Jahrzehnten unbenutzte Mühle. Im Ort liegt erst der offizielle Start des Parthewanderwegs, der nach Leipzig hinein führt. Nicht einmal zwei Kilometer sind es bis zum Schwanenteichpark in Borsdorf, der eine landschaftliche Brücke zwischen der Villensiedlung und der Partheaue bildet und vom Kittelgraben begrenzt ist. Auf der westlichen Parkseite steht ein Rodelberg. Vom Park aus lässt sich schön Richtung Parthe blicken, ursprünglich sollte er – Ende des 19. Jahrhunderts angelegt – die Immobilienspekulation mit der Villenkolonie mittels Aufwertung erleichtern. Vermögende zogen gerne hierhin, in die Nähe der Eisenbahn zwischen Leipzig und Dresden und weit genug weg von den Leipziger Industrieemissionen. Der Stadtflucht früherer Zeiten verdankte sich auch die Errichtung der Pferderennbahn in Panitzsch. Ungefähr zweieinhalb Kilometer sind es an der Parthe entlang bis in diesen Ortsteil. Die Pferderennbahn boomte in den Dreißigern, nach dem Krieg wollte der alte Glanz nicht zurückkehren. Panitzsch hat wie Beucha einen Kirchberg mit Gotteshaus, das über die Gegend schaut, im Barockbau schwebt ein Engel von der Decke des Altarraums. Die beiden Kirchberg-Kirchen bilden zusammen mit der namens Hohen Thekla die sogenannten Hohepriester des Parthelands. Thekla ist ein Stadtteil von Leipzig, der 1889 aus drei Parthedörfern entstand. Der Fußweg hierher von Panitzsch aus empfiehlt sich nicht, wohl aber der über Sehlis und Dewitz nach Taucha.