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»Exakt wie das Seziermesser«

Vor 154 Jahren wurde Thomas Theodor Heine in Leipzig geboren

  »Exakt wie das Seziermesser« | Vor 154 Jahren wurde Thomas Theodor Heine in Leipzig geboren

Thomas Theodor Heine ist bekannt für seine Zeichnungen in der Satire-Zeitschrift Simplicissimus. Nie schreckte der gebürtige Leipziger davor zurück, Kritik an den herrschenden Verhältnissen zu üben. Doch seine Zeichnungen blieben nicht folgenlos. Heute erinnert eine Gedenktafel in der Gustav-Adolf-Straße an ihn. An dieser Stelle veröffentlichen wir die Geschichte aus dem Februar-Heft des kreuzer 2/21.

Leipzig, das sich gerne als Kunststadt aufspielt, das platten Mittelmäßigkeiten überschwängliche Ehrungen zukommen lässt und ihren fadenscheinigen Talenten ertragreicher Tummelplatz ist, denkt nicht daran, eine Persönlichkeit wie Th. Th. Heine, der zu den bedeutendsten deutschen Künstlern gehört, die europäische Bedeutung haben, entsprechend zu ehren.« Derart rigoros urteilt Max Schwimmer in der Leipziger Volkszeitung am 28. Februar 1927. An jenem Tag feiert Thomas Theodor Heine seinen 60. Geburtstag. Schwimmer kommt zu dem Schluss: »Th. Th. Heine wird von seiner Heimatstadt ignoriert.« Das ist umso ärgerlicher, als laut dem Autor, der zugleich Kunstkritiker und Künstler ist, Heines »Zeichenfeder so exakt wie das Seziermesser arbeitet«. Seziert werden unter anderem Kleinbürgertum, Militaristen, Faschisten und Polizisten. Ein Jahr später zeigt der Kunstverein in seinen Räumen im damaligen Museum der bildenden Künste am Augustusplatz in einer Ausstellung Gemälde, Zeichnungen und Aquarelle von Heine. Drei Zeichnungen kauft das Haus 1929 an. Bereits 1912 kam durch den Ankauf des Kunstvereins das Ölgemälde »Das Landhaus« in den Besitz des Hauses. Es wurde bei der Bombardierung des Museums am 4. Dezember 1943 vernichtet.


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