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Kultur

Welt verbessern

Die Galerie für Zeitgenössische Kunst stellt ihr Jahresprogramm vor

  Welt verbessern | Die Galerie für Zeitgenössische Kunst stellt ihr Jahresprogramm vor

Über 30 Jahre ist die Galerie für Zeitgenössische Kunst (GfZK) nun schon alt. Ende 1990 gründete sich der Förderkreis auf Initiative des Leipziger Kunstwissenschaftlers Klaus Werner und des Unternehmers Arend Oetker samt Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im Bundesverband der Deutschen Industrie. Dem ging ein Besuch von Kulturkreismitgliedern im Sommer 1989 voraus, bei dem Werner seine Idee für ein Stiftermuseum für internationale und aktuelle Kunst vorstellte. International und aktuell – diese Devise hält das Programm seit drei Jahrzehnten am Laufen und spielt auch 2022 die Hauptrolle.

Teilhabe

Wer es im vergangenen Jahr noch nicht in die Sammlungsausstellung »Vom Haben und Teilen – Wem gehört die Sammlung?« schaffte, dem bleibt bis zum Ende 2022. Da die sächsische Regierung betonte, dass Museen niemals mehr schließen müssen, egal, wie sich die Corona-Situation entwickelt, dürfte das zu schaffen sein.

Bereits im Vorjahr lieh die GfZK zum Stichwort »Teilen« Kunstwerke der Sammlung an Privatpersonen und Institutionen aus. Das setzt sich in diesem Jahr weiter fort. Die Person oder Institution, die in den Genuss eines Kunstwerkes kommt, soll sich daran allerdings nicht nur ergötzen, sondern auch mitteilen, was die Kunst bewirkt. Die GfZK vermerkt und sammelt die Reaktionen. Im vergangenen Jahr waren Werke etwa in der Jugendstrafvollzugsanstalt Regis-Breitingen und im Gemeindezentrum von Thallwitz zu sehen.

In der Ausstellung selbst sind seit vergangenem Mai auch Arbeiten der Offenen Kunstwerkstatt der Lebenshilfe Leipzig (OKW) auf Displays von Paula Gehrmann (kreuzer 1/2022) zu sehen. Die Kooperation mit der OKW wird fortgesetzt und die Kunstvermittlung bietet inklusive Führungen an.

Kinderfernsehen

Nächste Woche eröffnet die erste Ausstellung in diesem Jahr. Zu sehen ist eine zweiteilige Videoinstallation der schwedischen Künstlerin Annika Eriksson mit dem Titel »Kinderkultur«. Dabei handelt es sich um eine Kooperation mit Trampolin-TV, das unterschiedliche Fernsehformate für Kinder der 1960er bis 1980er Jahre unter den heute gängigen Diskursschlagwörtern Freiheit, Teilhabe, Bildung und Disziplinierung untersucht.

»Offener Prozess«

Im Sommer 2021 hatte die Ausstellung »Offener Prozess. NSU-Aufarbeitung in Sachsen« organisiert vom Chemnitzer Verein ASA-FF Premiere in der Kunstsammlung Jena (kreuzer berichtete). Nach Stationen im Maxim-Gorki-Theater in Berlin und in der Neuen Sächsischen Galerie in Chemnitz gastiert die Ausstellung von März bis Ende Mai in der GfZK. Zu sehen sind unter anderem Arbeiten von Hito Steyerl und Forensic Architecture, die sich mit der Aufarbeitung der Morde des NSU beschäftigen sowie rassistische Gewalt in ihrer Kontinuität zeigen.

Die Ausstellung und das Vermittlungsprogramm bilden zudem einen Bestandteil der »Yunik Konferenz für kulturelle Bildung«, die vom 18. bis 20. Mai in der GfZK und auf der Spinnerei stattfindet und von der Bundeszentrale für politische Bildung, der Kulturstiftung des Bundes und der Kulturstiftung der Länder veranstaltet wird.

Aktuell und Zeitgenössisch

Im Fokus der Stipendiatin der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen, der Südkoreanerin Hyejin Park, stehen die Auswirkungen von Social Media. Anna Karpenko, Stipendiatin der Martin Roth-Initiative, zeigt im Sommer eine Ausstellung unter anderem mit weißrussischen Kunstschaffenden zu Widerstand und Freiheit in traditionellen Erzählungen. Wie Zypern den Beitritt zur Europäischen Union verkraftete, ist die Basis einer Gruppenausstellung ab Herbst.

Welt verbessern

Die seit Jahren sehr aktive Kunstvermittlung um Alexandra Friedrich und Lena Seik organisierte im Vorjahr Videoclips unterschiedlicher Akteure zur Sammlung, die auf dem Videokanal der GfZK zu sehen sind.

Mit Grundschulen arbeiten sie an der Zeitung Flippo weiter. In diesem Jahr dreht sich alles um die Verbesserung der Welt. Die junge Gruppe Kunst für Jugendliche ab 14 Jahren schaut sich Kunst im öffentlichen Raum an.

Das grüne Museum

Klimaneutrales Ausstellen und Arbeiten hat sich die GfZK ebenfalls auf die Fahnen geschrieben. Dazu gehören die Vermeidung von Flugreisen und die Planung von Baumaßnahmen zur Reduzierung des Energieverbrauchs. Um die Galerie herum gibt es ein Bienenvolk, eine Insektenwiese, wird Flachs angebaut zur Herstellung einer Leinwand und Färbepflanzen zur Farbstoffproduktion. Damit läutet das Haus dann auch schon das nächste Jahresthema ein. Um Ökologie geht 2023 – zum 25. Geburtstag der GfZK an der Karl-Tauchnitz-Straße.

 

Titelbild: Masha Svyatogar "Autobiography Without Facts" aus der Gruppenausstellung "When the Sun ist low - The Shadows are long"


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