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Kultur

»Ich lasse gerne Gegenstände sprechen«

Nachwuchsautor aus Leipzig mit Theo-Preis ausgezeichnet

  »Ich lasse gerne Gegenstände sprechen« | Nachwuchsautor aus Leipzig mit Theo-Preis ausgezeichnet

Seit 2008 ruft der Börsenverein des Deutschen Buchhandels Berlin-Brandenburg gemeinsam mit dem Wortbau-Verein jährlich junge Schreibende aus Deutschland und der ganzen Welt bis 20 Jahre zur Teilnahme am THEO-Schreibwettbewerb auf. Texte aller Gattungen und auch in allen Sprachen können eingereicht werden. Der nach dem Schriftsteller Theodor Fontane benannte Preis wird am »Welttag des Buches« am 23. April verliehen. In diesem Jahr ist auch ein junges Talent aus Leipzig unter den Preisträgerinnen: Finn Mattis Tubbe.

Aus den rund 600 Einsendungen zum diesjährigen Motto »Gespenster« kürte die sechsköpfige Jury aus der vorher erstellten Longlist den Gewinnerinnen-Jahrgang mit Texten aller Altersstufen – die jüngsten Gewinnerinnen sind gerade mal sieben Jahre alt, die älteste zwanzig. Finn Mattis Tubbe gehört mit seinen 19 Jahren zu den ältesten Gewinnerinnen. Geboren in Hannover, studiert er momentan Literarisches Schreiben in Leipzig.

kreuzer: Herzlichen Glückwunsch zum THEO-Preis, Finn Tubbe. Was bedeutet der Preis nun für Sie und Ihr Schreiben?

Finn Tubbe: Eine Anerkennung, über die ich mich sehr freue. Als schreibende Person ist man oft mit Absagen konfrontiert, und dann ist es schön, wenn etwas zurückkommt.

Wie sind Sie zum Schreiben gekommen? Können Sie sich noch an Ihren ersten Text erinnern?

Ich habe immer gerne gelesen, irgendwann hat es dann in den Fingern gejuckt. An den ersten Text kann ich mich glücklicherweise nicht mehr erinnern. Er ist auch auf einer Festplatte, die kaputt gegangen ist.

Sie haben vor Kurzem angefangen, am Literaturinstitut in Leipzig zu studieren. Wie erleben Sie Leipzig als Schreibender?

Es gibt hier ein großes Interesse an Literatur, was toll ist. Ansonsten erlebe ich die Stadt nicht anders als jemand, der nicht schreibt. Es gibt tolle Bars und schöne Kinos.

In Ihrem Text »Alex, rauchend« blicken Sie auf die Beziehung von zwei jungen Männern aus der Perspektive eines Knopfes. Was hat Sie an dieser Sichtweise interessiert?

Dass man etwas über eine Beziehung erzählen kann, ohne es dem Leser aufzudrängen. Der Humor, der in der Sprache des Knopfes stecken soll, kontrastiert mit der Atmosphäre zwischen den Beiden. Diese Naivität, die es erlaubt, zwischenmenschliche Absurditäten darzustellen. Aber wenn ich ehrlich bin, habe ich auch fünf Monate versucht, das aus Alex Perspektive zu schreiben, was nicht funktioniert hat. Und da der Knopf in den früheren Versionen eine präsente Rolle hatte, habe ich das mal ausprobiert. Gegenstände sprechen lassen, ist etwas, das ich generell gerne mache.

Der Text ist eine Miniatur, die einen Moment der Beziehung festhält in einzelnen Andeutungen und Bildern. Haben Sie diese extra für den Wettbewerb geschrieben, oder ist sie Teil von einem größeren Projekt?

Der Text hat mittlerweile zehn Seiten, aber länger wird er nach jetzigem Stand auch nicht. Ich arbeite an ihm schon etwas länger und es war schön, dass es dann zum Thema des THEO gepasst hat.

Nach dem Preis ist vor dem Preis wie geht es nun bei Ihnen weiter?

Mit einer Geschichte aus der Sicht eines Möbelstücks, dass auf die Straße gestellt werden soll. Ein bisschen autofiktionale Prosa. Und mit einem Stück mit Iven Yorick Fenker über Sozialisation auf dem Dorf ist in Planung, »Jägermeisterjugend«.

 

Die Preisverleihung wird via Livestream übertragen und kann auf der Internetseite abgerufen werden.

Foto: privat


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