Die Hitzewelle hat dem Osten Deutschlands an diesem Mittwoch den bisher heißesten Tag des Jahres beschert. Bis zu 37 Grad Celsius waren es bereits am Mittag. Und solche Tage könnten in Zukunft immer mehr werden. In einer Kooperation haben Correctiv Lokal, Zeit Online und kreuzer die Daten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) analysiert, die zeigen, dass die Durchschnittszahl der Hitzetage in Deutschland seit 1950 von drei auf neun Tage pro Jahr gestiegen ist.
Auch die Zahlen für Leipzig zeigen, dass die Anzahl der Tage, an denen es über 30 Grad Celsius warm wird, seit Jahren steigt. Bis 1990 gab es durchschnittlich sieben Hitzetage, inzwischen sind es zwölf im Jahr. Entsprechend häufig gibt es Hitzewarnungen vom DWD. Denn neben bekannter Symptome wie Kreislaufproblemen und Erschöpfung führt die andauernde Hitze zu einer erhöhten Sterblichkeitsrate, wie unter anderem eine Studie im Deutschen Ärzteblatt zeigt.
Die zunehmende Hitze sorgt also für konkrete Gesundheitsgefahren bei vulnerablen Gruppen. Zusätzlich kursieren Tipps gegen die Hitze, die oft gut gemeint sind, aber manchmal sogar gefährlich werden können. So weist der Wetterexperte Jörg Kachelmann seit Jahren darauf hin, dass es gefährlich sei, nur morgens und abends zu lüften. Für ein gutes Raumklima sollte kontinuierlich Luft zirkulieren. Auch der Tipp, feuchte Handtücher vors Fenster zu hängen, sei falsch, da es die Luftfeuchtigkeit erhöhe und damit die gefühlte Temperatur steigen ließe. Der Verein Mimikama hat die bekanntesten Abkühlungsmythen unter die Lupe genommen.
Folgen hat die Hitze auch für die Natur: So ist am Mittwoch am Rande des Kulkwitzer Sees ein Waldbrand ausgebrochen. Die Flammen breiteten sich auf einer Fläche von 5.000 bis 6.000 Quadratmeter aus. Laut Polizei konnte die Feuerwehr den Brand am Abend löschen.
Perspektivisch muss die Politik nicht nur dafür sorgen, dass sich die Erde nicht weiter erhitzt, sondern sich auch an die veränderten Umstände anpassen. In ihrer Klimaanalyse von 2021 verzeichnet die Stadt Leipzig ebenfalls einen Anstieg warmer Tage sowie eine Zunahme sogenannter Tropennächte, bei der die Temperatur auch bei Nacht nicht unter 20 Grad Celsius fällt. Als Gegenmaßnahmen plant die Stadt unter anderem Fassadenbegrünung, die Entsiegelung von Flächen und energetische Gebäudesanierungen. Wie es mit der Einhaltung der Klimaziele aussieht, hat sich der kreuzer bereits 2021 angesehen und ein Zwischenfazit gezogen.
Diese Recherche ist Teil einer Kooperation von ZEIT ONLINE, kreuzer und CORRECTIV.Lokal. Das Netzwerk recherchiert zu verschiedenen Themen und berichtet unter correctiv.org/klima langfristig über die Klimakrise. Weitere Infos zu Hitze in Deutschland: zeit.de/hitzetote