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Kultur

Sensibilitäten

Die Dresdner Gemäldesammlung und das Bauhaus-Museum in Weimar zeigen das Innere

  Sensibilitäten | Die Dresdner Gemäldesammlung und das Bauhaus-Museum in Weimar zeigen das Innere

Das Verhältnis von Nachhaltigkeit und Museen ist aktueller denn je. Museen sollen nachhaltiger wirtschaften, wie überall müssen zwanzig Prozent der Stromkosten eingespart werden und statt Kunstwerke um die Weltkugel zu transportieren, gilt es, den ökologischen Fußabdruck zu verkleinern – und die Blicke auf die eigenen Ressourcen zu wenden. Zwei Ausstellungen in Weimar und Dresden widmen sich dem eigenen Bestand und Themen, die zumeist im Dunklen bleiben – etwa der Pflege und dem Bewahren.

Bis 2024 ist in der Dresdner Gemäldesammlung bei den Alten Meistern ein Labor eingerichtet. Hier kann das Publikum die Restaurierung des Altargemäldes »Die Madonna des heiligen Sebastian« (um 1524) von Antonio Allegri, genannt Correggio (um 1489–1534) mitverfolgen. Dabei geht es nicht nur um die Behebung von Schäden an und auf der Tafel, sondern es steht auch die Untersuchung der Maltechnik im Fokus. Zugleich sind bereits restaurierte Werke ausgestellt – wie etwa Giulio Romanos »Madonna mit Waschschüssel« (um 1525).

Unter dem Titel »Das Leben der Objekte. Farbe und Papier am Weimarer Bauhaus« sind in Weimar die materialen Biografien von 49 Objekten aus der Graphischen Sammlung des Bauhaus-Bestandes zu sehen. Die Museen der Klassik-Stiftung Weimar besitzen rund 8.000 äußerst fragile Blätter von Bauhaus-Papierarbeiten der Jahre 1919 bis 1925. Viele Studienblätter bestehen aus einfachen Materialien, sind für das Experiment bestimmt gewesen und nicht zum repräsentativen Ausstellen. Anhand der Blätter und deren Untersuchungen nach ursprünglicher Farbigkeit, Echtheit, Evaluierung von Datierungen und Sicherung der Herkunft zeigt sich zudem die enge Verbindung zwischen Kunst- und Naturwissenschaften in der Erforschung. Dabei reicht das Spektrum von Hausentwürfen und Inneneinrichtungen bis zu Theaterausstattungen wie der von Friedl Dickers Figurine für das Theaterstück »Der Kaufmann von Venedig« (1923) oder Lothar Schreyers »König Rulaku« (1920). Der Katalog erklärt sowohl die museumsspezifischen Aspekte als auch Zuschreibungen und die materiellen Artefakte in der damaligen künstlerischen Produktion. 

> »Das Leben der Objekte. Farben und Papier am Weimarer Bauhaus«: Bauhaus-Museum Weimar, bis 31.1.
> Kuratorinnenführungen: 8. und 22.1., jeweils 11 Uhr
> »Correggios rinascita«: Gemäldegalerie Alte Meister der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden


Titelfoto: Restaurierungswerkstatt Dresden. Copyright: Klemens Renner. 


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